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Werdenfels-Gymnasium Garmisch-Partenkirchen - 1909-1918 - Gründungsgeschichte und erste Jahre |
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1914/15 Der Erfolg brachte wichtige Neuerungen: Das Lehrpersonal wurde vermehrt. Mit dem Gymnasialprofessor a.D. Georg Biedermann konnte man einen weiteren erfahrenen Pädagogen gewinnen. Der Schülerandrang wurde so groß, dass man zwei zusätzliche Lehrkräfte bestellen musste. Schulleiter Hans Reitmaier wurde freilich schon bald in den Krieg eingezogen. Außerdem erhielt die Schule einen neuen Sitz: „Schullokal“ wurde das Gemeindehaus der jungen protestantischen Johannesgemeinde zu Partenkirchen. Der Krieg brachte es mit sich, dass die wachsende Zahl der Privatschüler, die ja eigentlich volksschulpflichtig gewesen wären, die Erlaubnis erhielt, die Schule ganztags zu besuchen, „wodurch ein geordneter Mittelschulunterricht ermöglicht wurde“, wie das „Jahrbuch der Anstalt“ bemerkt. Und weiter: „So wurde der Unterricht während des Krieges, wenn auch in zusammengelegten Klassen, den Vorschriften der staatlichen Schulordnung an den höheren Lehranstalten ziemlich entsprechend durchgeführt.“
1915/16 Stolz meldete das „Jahrbuch“, dass am 6. und 7. März 1916 - zum Schuljahresende – „mit Vorträgen und Aufführungen“ eine erste Schulfeier stattgefunden hatte und zwar im „Schullokal“.
1916/17 - 67 Schüler Jetzt waren es schon 50 Schüler, die im protestantischen Pfarrhaus unterrichtet wurden. Am Ende des Schuljahres werden es 67 sein. Schule und Verein suchten deshalb nach einem größeren Gebäude. Vier Lehrer betreuten inzwischen die Schüler: Neben Reitmaier und Biedermann gehörten Ludwig Wagner, Volksschullehrer a.D., und der Kunstmaler Karl Ruf zum Kollegium der „Privaten Realschule mit Latein Garmisch-Partenkirchen“. So lautete der erste offizielle Name der Schule.
1917/18 Kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges, am 11. September 1918, fand die Schule ein neues, aber immer noch vorläufiges Quartier: Im Hotel „Bayerischer Hof“, Hindenburgstraße 38, gelegen zwischen dem alten Bahnhof und der Johanneskirche, wurden sechs Räume angemietet. Hans Reitmaier, der „pädagogische Gründer“ der Schule und ihr engagierter langjähriger Leiter, wurde im Oktober des Jahres 1918 Opfer einer Grippewelle – im Alter von 34 Jahren. Ihm folgte als neuer Schulleiter Clemens Schoener. Er stand bis 1921 an der Spitze der Anstalt. Am 18. Oktober 1918 wurde endlich die schon mehrfach beantragte staatliche Genehmigung für vier Realschulklassen mit vier lateinischen Nebenkursen erteilt. Damit endete für die Schule eine Epoche der Unsicherheit und es begann ein neuer Abschnitt, in dem nun endgültig die staatliche Schulordnung die weitere Entwicklung bestimmen sollte.
1918/19 - 75 Schüler In diesem Jahr konnte auch die drängende Frage der Unterbringung einer stets wachsenden Zahl von Schülern gelöst werden: Der Realschulverein erwarb am 16. Februar 1919 von der Witwe Genoveva Neuner das Haus Nr. 286 (Haus Alpspitze) am Hellwegerweg (heute Hauptstraße) in Partenkirchen. 84000.- Mark mussten dafür aufgebracht werden. 10000.- Mark wurden von einer Stifterin zur Verfügung gestellt, je 20000.- Mark kamen von den Gemeinden Garmisch und Partenkirchen.[1] Das „Jahrbuch der Anstalt“ vermerkt dazu: „Das für Schulzwecke recht geeignete Gebäude, das von einem geräumigen Garten umgeben ist, Luft und Licht in Fülle empfängt und durch eine ganz staub- und geräuschfreie Umgebung mit herrlichem Blick auf die Gebirgswelt, Wald und Wiesen ausgezeichnet ist, wurde um den Preis von 84000 Mk. erworben.“ Eine „menschenfreundliche Dame“ half mit einer Spende 10000.- Mk. und die Gemeinden Partenkirchen und Garmisch mit der Verzinsung von je 20000.- Mk. Sechs „bedürftige und befähigte“ Schüler wurden dafür jährlich von der Schule ohne Schulgeldzahlung unterrichtet. Die Turnhalle des Turnvereins Partenkirchen stand der Schule vorübergehend zur Verfügung. General von Brug, Forstrat von Haller, Buchhändler Vermehren und Baumeister Braun bereicherten mit Spenden und Stiftungen die Lehrmittelsammlung der Schule. Der Nachfolger von Bezirksamtmann Ebner-Eschenbach, von Stengel, war der Schule gleichfalls gewogen, wie er bei einer Besichtigung des neuen Gebäudes deutlich machte. Am Ende des Schuljahres 1918/19 besuchten 75 „Zöglinge“ die Realschule mit Latein, davon – erstmals erwähnt – zwölf Mädchen. Der Vorläufer des heutigen „Schulforums“ wurde ins Leben gerufen, ein „Schulrat“, bestehend aus je drei Mitgliedern des Vereins und des Lehrerkollegiums – noch ohne Schüler - „um alle Schulfragen wie Schulgeld gebührend behandeln zu können.“ Ein neues Thema stand bereits auf der Tagesordnung: Der Ausbau der Schule von einer vierklassigen zu einer sechsklassigen „Anstalt“ wird beim Staatsministerium beantragt. Auf die politischen Verhältnisse und ihre Auswirkungen auf die Schule ging das „Jahrbuch der Anstalt“ an keiner Stelle in besonderer Weise ein. Die demokratische Revolution 1918/19 wurde nur kurz gestreift – neben Krieg, Krankheit, Wohnungsnot und Kohlenmangel als Teil „mancherlei Hemmungen und Widerwärtigkeiten“. Die junge bayerische Republik veranlasste mit dem Ministerialerlass vom 31.12.1919, dass erstmals ein Elternbeirat an der „Privaten Realschule mit Latein“ gewählt wird. Dem von 22 Erziehungsberechtigten beauftragten Gremium gehörten die Frau des Amtsrichters Dr. Kienle, Baurat a.D. Wiedenmann und Postverwalter Carius an. Eine erste ministerielle Visitation der Schule ergab ein „verhältnismäßig günstiges Bild“, verbunden mit der Aufforderung im Dachgeschoss des neuen Gebäudes einen Zeichensaal sowie einen Physik- und Chemiesaal einzurichten. Der Realschulverein konnte dafür freilich angesichts der politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeiten kein Geld zur Verfügung stellen; ja, es reichte nicht einmal für das nötige Brennholz in diesem Winter, um die Klassenzimmer ordentlich zu erwärmen. Auch Kohle gab es nicht. „Das Schulhalten“ ist deshalb nicht selten „unmöglich.“ Die Schülerzahl wuchs dennoch kontinuierlich. In diesem Schuljahr besuchten 72 Jungen und 23 Mädchen die „Anstalt“. Fritz Müller-Partenkirchen (1875–1942), Verfasser vieler Romane und Erzählungen aus dem Kaufmannsmilieu, unterrichtete in diesem Schuljahr an der Realschule. Seine humorvollen Geschichten machten ihn zu seiner Zeit zu einem viel gelesenen und beliebten Schriftsteller. [1] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 26.11.1941
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