Albrecht Haushofer

 

 

 

 

 

Albrecht Haushofer (1903-1945)

Pseudonym "Jörg Werdenfels"

geboren am 7. Januar 1903 - Professor für Geographie und Geopolitik in Berlin -  von der Bäuerin Anna Zahler in Mittergraseck bei Partenkirchen nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944  versteckt - von der Gestapo dort im September festgenommen - als Mitglied der Widerstandskreise, die das Attentat auf Hitler geplant und durchgeführt hatten, in Berlin kurz vor Kriegsende - am 23.04.1945 -  von den Nazis ermordet 

Zur Biographie von Albrecht Haushofer (dhm)


Heimat

Man hat mich über meine Flucht befragt,
Warum ich nicht den Weg zum Rhein genommen,
Zur nahen Schweiz den jungen Strom durchschwommen,
Bevor man gründlich erst nach mir gejagt.

Ich wollte nicht aus meiner Heimat gehn.
Sie schien mir lange guten Schutz zu gönnen.
Dann hat auch sie mich nicht mehr bergen können,
Ich werde lebend kaum sie wiedersehn.

Doch bleibt es tröstlich, ihrer Berge Mauern
Im Hintergrund von Alm und Hof zu wissen,
Muß ich auch selbst den Hauch der Gipfel missen.

Die silbergrauen Wände werden dauern,
Ob sie der Mensch durchklettert oder flieht,
Bis neues Eis die Felsen rings umzieht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Die Partnachalm" - Aquarell von Albrecht Haushofer (1938)

Partnachalm

Von allen quaderfest gefügten Mauern
In Hof und Haus, in städtischem Besitz
Wird wenig bleiben in der Zeiten Blitz  -
Der kleine Bau von Holz allein mag dauern.

Sein Dach ist fern von allen Kampfeszielen,
Im Winter tief in weißem Schnee versteckt,
Im Sommer hoch von grünem Wuchs gedeckt,
Von grünem Wuchs, darin die Winde spielen.

So darf es noch vielleicht in späten Jahren,
Dem Tal entrückt und nur dem Berg vertraut,
An dessen Flanke sich das Wetter staut,

Den Erben seinen Zauber ganz bewahren.
Wer Frieden, Rast, Versenkung suchen will -
Dort findet er's ... Wie sind die Nächte still!

Gedichte aus: Albrecht Haushofer, Moabiter Sonette (München 1976) - dtv Nr. 10099 S. 40 und S. 31

 

 

 

© Alois Schwarzmüller 2006