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1936 - Anmerkungen zu den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen |
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1934 - Zur Situation der jüdischen Bürger in Garmisch-Partenkirchen
13.01.1934 Gemeinde Garmisch an Bezirksamt Garmisch - "Betreff: Aufenthalt von Personen jüdischer Abstammung" "In der Anlage übermitteln wir je ein Verzeichnis der in Garmisch wohnhaften Personen jüdischer Abstammung und der Personen, deren Religionsbekenntnis nicht feststeht und verweisen besonders auf den Neuzugang in letzter Zeit, welcher 16 Familien umfaßt. gez. Thomma, 1. Bgm"
30.05.1934 Bezirksamt Garmisch an Regierung von Oberbayern "In diesem Monat sind Juden weder zu noch abgezogen. In den letzten Monaten haben sich in Garmisch und Partenkirchen je 3 Familien niedergelassen, die meist den besseren Ständen angehören. Sie halten sich sehr zurück. In der Pfingstwoche sind zwei jüdische Kurgäste hier in den Freitod gegangen, der Münchner Großkaufmann Siegfried Frank und Dr. Walter Gerstel aus Berlin ... daß der Verlust seiner Stellung - Generaldirektor der Berliner Elektrizitätswerke - und gesellschaftliche Zurücksetzung ihn zu dem Entschluß drängten."
24.8.1934 Verbot der jüdischen Sprache im Geschäftsverkehr Verfügung des Bürgermeisters von Garmisch: "Das Handeln in jüdischer Sprache ist verboten. gez. Thomma"
30.09.1934 Bezirksamt Garmisch an Regierung von Oberbayern "Der Amtsbezirk, der früher fast judenfrei war, hat im letzten Jahr einigen Zuzug bekommen. Es haben sich in Garmisch und Partenkirchen etwa 2 Dutzend Familien, zumeist aus Großstädten, niedergelassen, die aber völlig zurückgezogen leben. Vor kurzem wurde ein Gesuch um Erlaubnis zur Errichtung einer rituellen Wirtschaft hier eingereicht."
20.11.1934 Ansiedlung von Juden Brief der NS-Ortsgruppe Ga-Pa an NS-Fraktion im GR Garmisch: "Die zunehmende Bestrebung von Juden, sich in Garmisch-Partenkirchen und Umgebung Bauplätze und Häuser zu kaufen, sowie langfristige Mietverträge abzuschließen, gibt uns Veranlassung, gegen die Gefahr jüdischer Ansiedlungen in unserem Ort mit den wenigen uns möglichen Maßnahmen Front zu nehmen. Ich stelle daher den Antrag, beschließen zu wollen: Die Ansiedlung von Nichtariern ist in Garmisch nicht erwünscht. Die dem Reichsverband deutscher Makler angehörenden Immobilienhändler und die dem BDA angehörenden Architekten sind von diesem Beschluß in Kenntnis zu setzen. Die NS-Fraktion der Gemeinde gibt zwei beglaubigte Abschriften von diesem Beschluß an die Ortsgruppenleitung zurück. Diese leitet sie weiter an die beiden großen Verbände, welche ihrerseits wieder ihren Mitgliedern den Beschluß zur Kenntnis geben. Damit dürften die meisten in Frage kommenden Stellen erfaßt und die jüdische Ansiedlung, wenn nicht ganz unterbunden, so doch sehr erschwert werden. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter gez. E. Freudling"
07.12.1934 Beschluß des Gemeinderats Partenkirchen: "Der Antrag des Fraktionsvorsitzenden (Wilhelm Melcher) der NSDAP wird ... zum Beschluß erhoben: Die Ansiedlung von Nichtariern ist in Partenkirchen nicht erwünscht. Die dem Reichsverband deutscher Makler angehörenden Immobilienhändler und die dem BDA angehörenden Architekten sind von diesem Beschluß in Kenntnis zu setzen. Die zunehmende Bestrebung von Juden, sich in Garmisch-Partenkirchen und Umgebung Bauplätze und Häuser zu kaufen sowie langfristige Mietverträge abzuschließen, gibt Veranlassung gegen die Gefahr zahlreicher jüdischer Ansiedlungen in unseren Orten mit den wenigen uns möglichen Maßnahmen Front zu machen."
18.12.1934 Beschluss des Gemeinderates Garmisch: "Fraktionsführer Freudling wird beauftragt, den Beschluss erst nach Prüfung der Lage im Hinblick auf die Olympiade 1936 in Garmisch-Partenkirchen ... zu verwenden. Thomma, 1. Bgm."
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