1936 - Anmerkungen zu den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen

 

 

 

 

 

Chronik der Bewerbung

 

Text 30

05.01.1933

Oberbürgermeister der Stadt München an das Bayerische Staatsministerium des Äußern – Abteilung Handel

„Gelegentlich meiner Anwesenheit in Berlin am 4. Januar 1933 habe ich Veranlassung genommen, mit Exzellenz von Lewald wegen Abhaltung der Winter-Olympiade in Garmisch zu sprechen. Herr von Lewald hat mir wieder die bestimmte Zusicherung gegeben, dass die Olympiade unter allen Umständen in Garmisch durchgeführt werden wird. Er müsse lediglich aus einer Reihe von Gründen die gewünschten Ortsbesichtigungen noch durchführen. Irgendwelche Änderung der Ortswahl könne aber nicht mehr in Frage kommen. Er glaubt auch sicher, dass die schlesischen Sportgebiete und die Sportgebiete des Harz sich bereits mit einer solchen Entscheidung abgefunden haben oder aber abfinden werden. Er betont nochmals die Notwendigkeit, eine Kunsteisbahn vorzubereiten mit Rücksicht auf die Unzuverlässigkeit der Eisverhältnisse vom Riessersee. Auf meine Frage über die mögliche Finanzierung der Olympiade betonte er, dass seiner Meinung nach das Reich ab 1933 auf die Dauer von 4 Jahren je 300.000 RM in den Haushalt einstellen müsste… Herr von Lewald (sic!) betonte wiederum, dass seiner Meinung nach für die Wahl von Garmisch von starker Bedeutung, wenn nicht ausschlaggebend wäre die Nähe Münchens. Viele Teilnehmer werden sicher in München übernachten, morgens mit Wagen nach Garmisch fahren und am Abend hier Theater und dergleichen besuchen. An vorzusehenden Veranstaltungen denke er an eine repräsentative Begrüßung, die vielleicht in den Räumen der Residenz abgehalten werden könnte, ferner an einen volkstümlichen Abend in einem Bräusale, ferner glaube er, dass es sehr zweckmäßig wäre, in der Faschingszeit Künstlerfeste in die Zeit der Olympiade zu legen."

Bayerisches Hauptstaatsarchiv - MA 107385

 

 

© Alois Schwarzmüller 2006