1936 - Anmerkungen zu den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen

 

 

 

 

 

Chronik der Bewerbung

 

Text 16

25.10.1932

Der Gemeindevorsteher Schreiberhau im Riesengebirge – „Klimatischer Kurort und bedeutendster Wintersportplatz Ost- und Südost-Deutschlands" – an den Deutschen Reichsausschuss für Leibesübungen

„… Namens der Kurortgemeinde Schreiberhau stelle ich im Einvernehmen mit dem genannten Gau (Deutscher Bobverband, Gau Schlesien – d.V.) den Antrag, die Winterolympiade 1936 nach Schreiberhau zu vergeben…

Wird die Winterolympiade kurzerhand nach Garmisch-Partenkirchen vergeben, so muss diese Handlung nicht nur von der Gemeinde Schreiberhau, sondern vom ganzen deutschen Osten als schwerste Zurücksetzung und als Unrecht empfunden werden…

Begründung für diesen Antrag:

  • In Schreiberhau können sämtliche Sportarten der Winterolympiade zusammengefasst ausgetragen werden, die die erforderlichen Sporteinrichtungen an einem Platz vereinigt vorhanden sind und zwar

  • Ski-Sprung-Anlage… nach einem Idealprofil im Jahre 1931 fertiggestellt für 20000 Zuschauer

  • Bobbahn… gilt als die beste Bobbahn Europas. Auf ihr wird im Februar 1933 die Weltbobmeisterschaft ausgetragen.

  • Eisstadion … in fast 900 m Höhe … Sitztribünen für 1800 Zuschauer, Sichtmöglichkeiten für 30000 Zuschauer

  • Rodelbahnen... Gesamtlänge ca. 15 km, fast durchweg zweigleisig ausgebaut… eine elektrisch automatische selbstschreibende Zeitmessmaschine, gekabelte Leitungen, eigene Übertragungsanlage, eigenes Fernsprechnetz

… Es kann ausreichendes statistisches Material darüber beigebracht werden, dass Schreiberhau die größten Sicherheiten in Bezug auf die klimatischen Voraussetzungen für die Durchführung der Olympiade 1936 bietet und dass kein anderer Wintersportplatz in Deutschland gleiche Sicherheiten zu bieten vermag.

Schreiberhau hat als Wintersportplatz unbestrittenen internationalen Weltruf. Es kann … über 20000 Betten für Gäste bereitstellen. Den Verkehr am Ort vermitteln 6 Reichsbahnhöfe…

Unter Berücksichtigung der besonderen wirtschaftlichen Notlage des deutschen Ostens glauben wir und mit uns die Nachbarorte und Städte im Riesengebirge wie kein anderer Ort im Deutschen Reiche den Anspruch darauf erheben zu dürfen, bei der Vergebung der Winterolympiade 1936 in erster Linie berücksichtigt zu werden. – Grieger, Bürgermeister"

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61935

 

 

© Alois Schwarzmüller 2006