1936 - Anmerkungen zu den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen

 

 

 

 

 

Chronik der Bewerbung

 

Text 2

Mai 1931

Staatssekretär a.D. Dr. Theodor Lewald an den Bayerischen Gesandten in Berlin Dr. von Preger

„… Ich darf bitten, Ihrer hohen Regierung und dem Bezirksamt mitzuteilen, dass der Deutschen Olympische Ausschuss in seiner Sitzung vom 30. Mai d. Js. beschlossen hat, von seinem Recht Gebrauch zu machen, die Winterspiele der XI. Olympiade für Deutschland zu beanspruchen. Ich habe dies dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees mitgeteilt und dabei bemerkt, dass wir uns wegen des Ortes der Spiele innerhalb Deutschlands eine weitere Mitteilung vorbehalten. In der Tat erscheint es unerlässlich, mit den hauptsächlichsten Wintersportorten in Deutschland zu verhandeln, inwieweit diese bereit sind, die nicht allzu leichten Bedingungen, unter denen Olympische Winterspiele nur stattfinden können, zu erfüllen… Dazu rechne ich auch die Übernahme bindender Verpflichtungen hinsichtlich der Preise für Unterkunft und Verpflegung sowohl der aktiven Teilnehmer wie der Gäste, ferner die Herstellung einer künstlichen Eisbahn, wie sie seit langem in Wien mit ausgezeichnetem, auch finanziellem Erfolge besteht.

Dabei will ich … nicht verschweigen, dass mir persönlich Garmisch-Partenkirchen als der in 1. Linie in Betracht kommende Wintersportplatz für die Olympischen Spiele erscheint. Ich darf aber daran erinnern, dass in diesem Jahre die Europameisterschaften im Bob in ganz vorzüglicher Weise in Oberhof durchgeführt wurden, dass Internationale Skimeisterschaften auf dem Feldberg stattfanden und dass auch die schlesischen Gebirge sehr günstige Verhältnisse aufweisen…

Ich möchte … aus guten Gründen mit der Agitation für die Olympischen Spiele 1936 erst dann hervortreten, wenn die Beteiligung Deutschlands an den Spielen in Lake Placid und Los Angeles im Jahre 1932 feststeht. Dass wir nach dort gehen müssen, nachdem wir die Olympiade 1936 errungen haben, scheint mir außer Zweifel zustehen. Niemand in der Welt würde es begreifen und es für sportlich ehrenhaft ansehen, wenn wir die Olympiade 1936 für uns begehrten und die nächstvorhergehende in Amerika nicht beschicken wollten."

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61935

 

© Alois Schwarzmüller 2006