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Garmisch-Partenkirchen 1945-1949 - Die ersten Jahre nach Diktatur und Krieg |
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Tourismus und Sport
19.07.1945 Hotelier Stanner an Bürgermeister und Landrat: „Kriegsmarine und Luftwaffe haben die von ihnen genutzten Betriebe noch vor dem Zusammenbruch bis einschließlich Mai alimentieren können. Das ist seitens der Wehrmachtslazarette bedauerlicherweise nicht geschehen…. Diese recht erheblichen Summen sollen nach einer erst kürzlich ergangenen Weisung nunmehr bei den zuständigen Gemeinden anhängig gemacht werden…. Wird das Haus dann als Truppenunterkunft verwendet oder soll es für den Zivilverkehr vorgesehen sein oder für den Wochenendverkehr amerikanischer Offiziere oder soll vielleicht ein Verwaltungsstab untergebracht werden….“ Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen - Schachtel 39 / Akt 50 Allgemeine Polizeivorschriften
08.08.1945 An Bürgermeister Schütte: „… Es wurde mir die Zuweisung von anständigen Leuten zugesichert, weil ich geltend machte, dass mir die Kurverwaltung im Dritten Reich nur schlechtes Publikum zugewiesen hat und ich dadurch zu fühlen bekam, dass ich nicht Parteigenossin war. Trotzdem hat man mir gestern zwei nicht verheiratete Paare zugewiesen. .. Ich weigerte mich sie aufzunehmen, weil ich in meinem gutbürgerlichen Hause diese Zustände nicht dulde. Schließlich haben wir jetzt doch wieder einen geordneten, christlichen Staat, in dem von mir nicht verlangt werden kann, was das Dritte Reich aus bevölkerungspolitischen Gründen unterstützte.“ Stellungnahme der Kurverwaltung: „… eine ausgesprochene Frechheit ist es aber, zu behaupten, wir hätten sie wegen ihrer „Nichtzugehörigkeit zur Partei absichtlich geschädigt“. Wir haben uns nie darum gekümmert, ob Frau O. bei der Partei ist oder nicht. Ihr Verhalten in fast allen Fällen war immer sehr auf ihren Geldbeutel bedacht, eine Eigenschaft, die uns eigentlich veranlassen müsste, in ihr eine Parteigenossin zu sehen. Sie war es aber nicht!... Wir haben zur Zeit so großen Mangel an Frau Oswald genehmen Gästen, dass wir entweder das Haus leer stehen lassen müssen oder Frau Oswald muss sich dazu bequemen, die Gäste zu nehmen, die wir ihr schicken.“ Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen - Schachtel 39 / Akt 50 Allgemeine Polizeivorschriften
10.08.1945 Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen
24.08.1945 „… wurde unser Haus im November 1944 von der Wehrmacht an die SS übergeben….Wir haben in den 5-einhalb Jahren so viel Willkür erdulden müssen, dass wir annahmen, nun wenigstens jetzt einen gewissen Schutz zu genießen, besonders nachdem wir doch 12 Jahre lang als die „schwarze Bande“ galten.“ Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen - Schachtel 39 / Akt 50 Allgemeine Polizeivorschriften
05.12.1945 „1st Lt. Scott M. Rogers jr., öffentlicher Verbindungs-Offizier der Wintersport-Zentrale der 3. Armee, gibt bekannt, dass nun die Vorbereitungen beendet worden sind, um eine geregelte Beteiligung des Militärs wie der Zivilbevölkerung an der Ausübung des Wintersports und zur Teilnahme an den Veranstaltungen zu sichern. Obgleich keinerlei Wettkämpfe zwischen Militär und ziviler Sporttätigkeit aufrecht erhalten bleibt, so soll doch der Sportsgeist angefacht werden. Die Veranstaltungen sollen militärischen wie zivilen Zuschauern zugänglich sein… Zur Zeit verhandelt das Militär mit den Zivilbehörden, um Richtlinien für eine allgemeine Einsparung des Stromverbrauchs zugunsten der Wintersporteinrichtungen auszuarbeiten…“ Zugspitzbahn: - für Soldaten und Zivilisten Bahnbetrieb geöffnet - Schneefernhaus für Soldaten und Zivilisten - aber für Zivilisten keine Übernachtungsmöglichkeiten Kreuzeckbahn: - reserviert für Militärs und deren Gäste Wankbahn: - befördert Soldaten und Zivilisten „Obwohl das Schigelände auf dem Wank nicht so günstig ist, wird erwartet, dass dort nur Zivilisten Schi laufen. Das Wankhaus steht Zivilisten offen. Nach wie vor haben auch Soldaten Zutritt.” Hausberg / Kochelberg - 5 Lifte für Soldaten und Zivilisten - das US-Rote-Kreuz verkauft doughnuts an eigenen Buden Skistadion - Amerikanische Wettkämpfe in Schi- und Schauspringen sind geplant - Schiwettspringen der Vereinten Nationen mit engl. , franz., amerik. und russ. Springern geplant Eisstadion - wieder in vollem Betrieb - vorher Lager für Kriegsgefangene POW - für Soldaten und Zivilisten zum Schlittschuhlaufen geöffnet - Aufführungen von Revuen unter US-Patenschaft Bobbahn - instandgesetzt, soll in Betrieb genommen werden - Bei den Fahrten mit Soldaten als Begleitmannschaft wird das Tempo des Boblaufes etwas verringert werden. "Alle Mitarbeiter der Wintersportveranstaltungen geben sich der Hoffnung hin, dass jeder Teilnehmer seinen Aufenthalt in vollen Zügen genießen und mit erneuter Kraft und frischem Sportsgeist zu seiner Truppe zurückkehren wird… Schwerlich wird sich in der Welt ein geeigneterer Platz finden als Garmisch-Partenkirchen, auf dem in solch beschränktem Raume alle Wintersportarten ausgeübt werden können… Die Gesinnung der Bevölkerung ist freundlich und zum großen Teil antinazistisch u. ihrer Einstellung nach das typische Beispiel eines Kurortes.“ Hochlandbote 05.12.1945
16.01.1946
Stanner: „Fremdenverkehr und Gastgewerbe …müssen im Landkreis als Schlüsselgewerbe angesehen werden, da sie eine ausschlaggebende Bedeutung auf das gesamte Wirtschaftsleben des Werdenfelser Landkreises ausüben… ca. 350 konzessionierte Betriebe im Landkreis“ Hochlandbote 16.01.1946
27.07.1946 „Von den 8000 Hotelbetten, die Garmisch-Partenkirchen vor dem Kriege zur Verfügung hatte, sind infolge der starken Inanspruchnahme des Ortes durch die amerikanische Armee und die überstarke Belegung durch Flüchtlinge und Evakuierte nur ein knappes halbes Hundert übrig geblieben. Damit ist der Fremden- und Erholungsverkehr praktisch lahmgelegt. Selbst die Durchführung des sogenannten schnellen Durchgangsverkehrs, der nur geschäftlichen Zwecken dienen kann, stößt auf Schwierigkeiten, da die Zahl von 40 Übernachtungsmöglichkeiten in keinem Verhältnis zur Nachfrage steht. „Kann ich ein Zimmer haben", so fragen täglich Hunderte auf der Kurverwaltung in der Schnitzschulstraße, und es gehört viel Menschenkenntnis und Fingerspitzengefühl dazu, den mit allen möglichen und unmöglichen Papieren getarnten Ausflügler vom wirklichen Geschäftsreisenden zu unterscheiden. Viele kommen aufs Geratewohl von irgendwoher und glauben den Kurort im friedensmäßigen Betrieb vorzufinden. Bei allem Verständnis seitens der Kurverwaltung für das Erholungsbedürfnis des Einzelnen kann aber ein Quartier trotzdem selbst bei Vorlage eines ärztlichen Attestes nicht zugewiesen werden. Die Abgewiesenen verstehen die Lage — manche auch nicht, und diese empfehlen sich dann meistens „höflich" mit üblen Verwünschungen und Beleidigungen. Aber was nützt das, denn nur die Stichhaltigkeit eines Aufenthaltsgrundes ist für die Zuweisung einer Übernachtungsmöglichkeit entscheidend. Einwandfrei sind dagegen die Anträge, wo ein hiesiges Baubüro um Quartier für drei Spezialmonteure bittet, die zur Fertigstellung eines wichtigen Bauprojektes benötigt werden. Der Aufenthaltsgrund ist wichtig, und da die Arbeiten längere Zeit beanspruchen, wird das Quartier über die üblich längste Aufenthaltsdauer von drei Tagen zugesprochen. Das gleiche gilt auch für die Anträge der in Garmisch-Partenkirchen gastierenden Bühnenkünstler, für die Teilnehmer an Sportveranstaltungen, Journalisten oder andere offizielle Persönlichkeiten. Neben diesen klaren und einwandfreien Anträgen wollen aber auch noch andere Fälle zu ihrem Recht bzw. Bett kommen. Ein neuvermähltes Pärchen hat sich leichtsinnigerweise auf eine Hochzeitsreise begeben und steht nun vor der Frage im „Grünen" oder getrennt in der Turnhalle und Jugendherberge zu nächtigen. — Ein altes Mütterchen von außerhalb besuchte auf dem hiesigen Friedhof ein Familiengrab und verpasste den letzten Zug, während sich ein Dritter auf der Jagd nach fehlgeleiteten Maschinenteilen befindet. Die Kurverwaltung hilft, wo sie nur kann. Es ist aber keine leichte Aufgabe, denn bei knapp 50 Betten pro Tag sind der Hilfsbereitschaft enge Grenzen gezogen.“ - ler. Hochlandbote 27.07.1946
18.10.1946 Bürgermeister Schütte, Garmisch-Partenkirchen, im Rundfunk
„Bürgermeister Georg Schütte sprach am vergangenen Sonntag im Münchener
Rundfunk. Seine Darlegungen fußten zwar auf Ziffern und Daten seiner
eigenen Heimatgemeinde Garmisch-Partenkirchen; sie behandelten aber
darüber hinaus den wirtschaftlichen Existenzkampf, in welchem sich alle
Orte des bayerischen Oberlandes befinden, deren Lebensnerv der
Fremdenverkehr ist. - D. Red. Aber auch bei uns ist nicht alles Gold, was glänzt. Wir schätzen uns zwar täglich glücklich, dass wir von direkten Kriegsereignissen verschont blieben, aber auch wir haben als Folge eines fluchwürdigen Gewaltregimes, das uns den Krieg brachte, viele Gegenwarts- und Zukunftssorgen beschert bekommen. Auch, wir Bürgermeister, mein Kollege Lödermann und ich sowie die übrigen des Kreisgebietes dieser Gegend, stehen vor kaum lösbaren Problemen und man glaubt oft, es ginge nicht mehr weiter. Um von Garmisch-Partenkirchen besonders zu sprechen, so ist zu sagen, dass wir praktisch zu einem bayerischen Amerika geworden sind. Von 7000 Fremdenbetten, die wir früher unseren Gästen zur Verfügung stellen konnten, ist heute der Raum für etwa 5000 der Besatzung dienlich. Wir sind stolz darauf, dass Garmisch-Partenkirchen mit seinen vorzüglichen Sportanlagen als der Ort von der Besatzungsarmee erkoren wurde, der im Sommer und Winter seinen Angehörigen Erholung bietet. Glaube aber niemand, dass wir damit nicht auch schwierigste Probleme zu lösen haben. Es ist ein Fehlschluss, anzunehmen, weil wir so gut wie keinen Bombenschäden abbekommen haben, dass wir keine Raumnot zu erleiden haben. Der Stand der Bevölkerungsziffer nach der Vorkriegszeit von ca. 16 000 erhöhte sich durch Evakuierte, Flüchtlinge und Ausländer fast auf das Doppelte. Angehörige der Besatzungsarmee und eines Internierungslagers sind hierbei nicht eingeschlossen. Im Kreisgebiet ergibt sich eine ähnliche Bevölkerungszunahme. Ferner sind UNRRA-Lager mit 7322 Betreuten vorhanden. Dadurch ist unsere Gegend ohne Besatzung fast hundertprozentig überbelegt. Wir stehen damit vor der großen wirtschaftlichen Sorge für unsere Gemeinde, deren ganze Existenz fast ausschließlich auf den Fremdenverkehr abgestellt war. Die fast hundertprozentige Zunahme der Bevölkerung ist für uns deshalb so schwerwiegend, weil es sich um Personen handelt, die bereits jetzt oder in knapper Zukunft, nach Verbrauch ihrer Barmittel, erwerbsbedürftig sind oder werden. Da eine Erwerbsmöglichkeit für ein solches Mehr an Arbeitskräften in der Zukunft aber unmöglich ist, droht einem Gemeinwesen mit so viel nichtverwendbarer Arbeitskraft wirtschaftlich praktisch der Bankrott. Die gemeindlichen Einrichtungen, wie Schulhäuser, Krankenhäuser, Wasserversorgung und Stromversorgung, entsprechen, in keiner Weise mehr den gestellten Anforderungen. Die Notbehelfe sind unzureichend und können nur unter den größten Schwierigkeiten aufrechterhalten werden. Jeder Tag bringt neue Situationen, und die möglichen Leistungen genügen immer nur für ganz kurze Zeit. Nach Versiegen einer der Haupteinnahmen unserer Gemeindekasse, wie Kurtaxen, Kurförderungsabgaben, Getränkesteuer und sonstiger unmittelbarer Einnahmen aus dem Fremdenverkehr, genügten zwar bis heute noch die verbliebenen Steuereinnahmen auf Grund der in bestimmten Kreisen noch vorhandenen Geldflüssigkeit zur Deckung des gemeindlichen Finanzaufwandes. Aber die gemeindlichen Häuser und Einrichtungen, die Gemeindestraßen und Wege haben seit 8 Jahren keine Instandsetzung mehr erfahren; sie sind teilweise in einem Zustand des Verfalls. Jeder private Unternehmer und Hausbesitzer bringt noch leichter einen Handwerker zur Ausführung kleinerer Instandsetzungen hei-, als eine Gemeinde. Die große Sorge ist aber die bereits erwähnte, durch Überbelegung zerstörte eigentliche Erwerbsquelle, von Garmisch-Partenkirchen und Umgebung. Es muss mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen werden, dass Garmisch-Partenkirchen und die meisten maßgebenden Gemeinden des bayerischen Oberlandes sich fast ausschließlich oder größtenteils vom Ertrag des Fremdenverkehrs ernährt haben. In unserer Gegend ist dies mit 80 Prozent der Fall. Was kann es hier für einen Ausweg geben? Mancher hält die Schaffung neuer Erwerbsquellen, wie Industrie und dergleichen, für möglich. Der Kenner der Verhältnisse, weiß aber, dass das unmöglich ist, weil sich Industrien unter wirtschaftlich normalen Verhältnissen aus einer Reihe von Gründen nicht halten können. Die Rohprodukte müssen von weither gebracht werden; die Standortsbedingungen für industrielle Tätigkeit sind zu ungünstig, als dass der Konkurrenzkampf mit günstiger gelegenen Industrieorten geführt werden könnte. Ich erinnere hiebei an das wichtigste Problem einer zufriedenstellenden Entlohnung der Industriearbeiterschaft. Es ist nicht möglich, dass an einem Orte mit hochentwickeltem Fremdenverkehr eine konkurrenzfähige Industrie eine gesunde Lohnpolitik treiben kann, die mit der Entlohnung im Fremdenverkehr Schritt halten könnte. Wenn ein Arbeiter in unserer Gegend eine Frau hat, die Mut zu einer Arbeit hat, wird diese bald im Fremdenverkehrsunternehmen mehr Geld verdienen als ihr Mann. Es ist für die friedliche Entwicklung des Familienlebens auf die Dauer nicht förderlich, wenn dann die Frau die größere Verdienern ist. Der Industriearbeiter wird bei unvermeidlich höheren Lebensbedingungen daher in solchen Orten naturgemäß unzufrieden. Bei der gegenwärtigen Geldflüssigkeit werden zwar immer wieder Versuche gemacht, Industrie anzusiedeln. Wir wehren uns pflichtgemäß dagegen, weil wir bestimmt wissen, dass ums die jetzt entstehenden Betriebe nach der Währungsstabilisierung die größten Schwierigkeiten bereiten werden. Sie werden sich nicht als lebensfähig erweisen, werden dann alle öffentlichen Stellen bestürmen, well sie angeblich der Arbeitslosigkeit steuern, aber schließlich, nach unnütz vertaner Mühe und Vergeudung von falsch investierten Mitteln, müssen sie naturgemäß zum Erliegen kommen. Die heutige Not hat begreiflicherweise viele Kreise stumpf für das Verständnis eines Fremdenverkehrs gemacht. Mit Nachdruck muss jedoch darauf verwiesen werden, dass zum Ausgleich der bayerischen Wirtschaft die Einnahmen aus der Fremdenindustrie erforderlich sind. Nicht bloß die Existenz der Bevölkerung im bayerischen Oberland, sondern der Lebensstandard der gesamten übrigen bayerischen Bevölkerung hängt von dem Funktionieren der bayerischen Fremdenverkehrswirtschaft ab. Wenn z. B. Garmisch-Partenkirchen allein in normalen Zeiten mit einer Übernachtungsziffer von über einer Million einen Ertrag von 20 Millionen Mark hatte, davon 6 bis 7 Millionen in Devisen, so dürfte damit die Bedeutung des Fremdenverkehrs für die bayerische Wirtschaft klar erwiesen sein. Wenn anderen deutschen Wirtschaftsgebieten mit Industrie oder reicherem Bodenertrag ein erträglicher Lebensstandard gesichert ist, so ist ein Gleiches für Bayern nur möglich unter Ausnutzung seiner Naturschönheiten durch eine bestqualifizierte Fremdenverkehrspolitik. Es bleibt uns in Garmisch-Partenkirchen und den anderen Fremdenverkehrsorten kein anderer Weg, als alles daranzusetzen, damit unsere frühere Erwerbsquelle nicht völlig versiegt. Wir haben Verständnis dafür, dass jetzt — solange das Flüchtlingsproblem noch nicht endgültig gelöst ist — Flüchtlinge vorübergehend in dem für den Fremdenverkehr geschaffenen Wohnraum untergebracht werden. Wenn es auch schwer ist, muss für die Zukunft jedoch ein Weg beschritten werden, der unseren Gemeinden allmählich ihre ursprüngliche natürliche Existenzgrundlage wiedergibt. Ich habe mich veranlasst gesehen, die einer Fremdenverkehrsgemeinde gestellten Probleme einmal in der Öffentlichkeit aufzuzeigen und damit auch die Regierungsstellen auf ein vorliegendes, nicht unwesentliches Manko in unserer Gesamtwirtschaft hinzuweisen, ehe es zu spät ist. Wie bereits erwähnt, liegt es im Interesse der gesamten bayerischen Bevölkerung, einschließlich unserer neuen Bürger, der Flüchtlinge, dass die natürlichen Existenzmöglichkeiten für einen großen Teil Bayerns nicht endgültig zerstört werden." - G. D. Hochlandbote 18.19.1946
12.
11.1946 „Dabei wurde schon an Wiggers Kurhaus und an die Artilleriekaserne gedacht, aber beides wieder verworfen. Das an sich bestgeeignete Gebäude wäre das ehemalige Standortlazarett, das zur Zeit für Besatzungszwecke gebraucht wird. Die Anregung, das Haus nach Freigabe für die Krankendes Kreises zu benützen, soll an die Militärregierung herangetragen werden… die Befürchtung, dass Garmisch-Partenkirchen dadurch vom Fremdenverkehrsort zum Krankenerholungsaufenthalt würde, besteht dabei nicht.“ Hochlandbote 12.11.1946
05.01.1947 "4000 Einweisungen, 2185 Zimmer wurden vermittelt, Besatzungsmacht beschlagnahmte 28 Privathäuser und 6 Hotels und gab zwei Häuser frei, damit zur Zeit insgesamt 69 Häuser und 16 Hotels beschlagnahmt... dem Fremdenverkehr zur Verfügung stehende Betten 563 mit 163000 Übernachtungen..." Hochlandbote 05.01.1947
04.04.1947 650 Übernachtungen im Monat - Letzte Rettung für Quartiersuchende „Häufig treffen wir in den Abendstunden umherirrende Fremde, die vor der ungewissen Frage stehen, wohin sie diese Nacht ihr müdes Haupt legen sollen. Ein Hotel- oder Pensionszimmer in Garmisch-Partenkirchen aufzutreiben ist meistens eine hoffnungslose Angelegenheit. Es gibt nur noch den einen Ausweg: Massenquartier in der Baracke an der Gehfeldstraße. Für eine Mark Übernachtungsgebühr (Arme, Arbeitslose oder entlassene Soldaten brauchen nichts zu zahlen) können hier die Reisenden auf eine Nacht ihre Glieder auf ein Feld- oder Luftschutzbett strecken. Doch ehe ihnen der ersehnte Schlaf gewährt wird, müssen sie bei der Polizei vorstellig werden und dort den Einweisungsschein abholen. Im Augenblick kann das „Not-Hotel" 25 Personen aufnehmen. Die Schlafräume von Männern und Frauen sind streng getrennt. Gegen Abgabe des Registrierscheines beim Hausverwalter erhalten die Reisenden drei bis vier Wolldecken. Die Gäste werden auf Wunsch eine Stunde vor Zugabfahrt geweckt, und ehe sie sich den Schlaf aus den Augen gerieben haben, erwartet sie schon ein Becher heißer Kaffee. Anhand des „Gästebuches" können wir feststellen, dass im vergangenen Monat 650 Personen übernachteten. Recht prominente Herrschaften steigen mitunter in der Baracke ab: Freifrau v. D., Graf von und zu W., und unter dem Namen eines Hilfsarbeiters steht der eines bekannten Rechtsanwalts. Das „Baracken-Hotel", in dem als „Dauermieter" in einem Raum 32 Flüchtlinge aus Ungarn leben, ist, wenn auch sauber, so doch recht primitiv. Es fehlen Strohsäcke und vieles andere. Wenn in Garmisch-Partenkirchen der Fremdenverkehr wieder aufblühen soll, wird notwendig sein, dass die zuständigen Stellen ihr Augenmerk auch auf die Baracke in der Gehfeldstraße richten und mithelfen, den Reisenden eine einigermaßen anständige Unterkunft zu bieten. - alb" Hochlandbote 04.04.1947
20.05.1947 Bürgermeister Schütte und der Kneipp-Verein nehmen Stellung "In einem Brief, an den „Hochland-Boten" setzte sich Herr Still, der Leiter des hiesigen Kneipp-Vereins, für die „Verbrüderung“ des Luftkurortes mit einem Kneippkurort, etwa unter dem Namen Luft- und Kneippkurort Garmisch-Partenkirchen ein. Er begründete diesen Vorschlag mit der außerordentlichen klimatischen Eignung unseres Ortes für diesen Zweck. Der Vorteil dabei wäre eine wertvolle Bereicherung als Fremdenverkehrsort sowie die Möglichkeit, „die hier schon bestehenden Kuranlagen zu ergänzen und so eine zweifellos bestehende Lücke zu schließen". Da die Lehren des Sebastian Kneipp sich bereits seit Jahrzehnten bestens bewährt haben, bedarf die Richtigkeit seiner Heilmethoden heute keiner Bestätigung mehr. Eine andere Frage ist jedoch, ob es .in der jetzigen Zeit für Garmisch-Partenkirchen vorteilhaft und überhaupt möglich ist, einen groß angelegten Kneippkurbetrieb aufzuziehen. Mit dieser Frage wandten wir uns an Bürgermeister Schütte, der uns dazu folgende Ausführungen machte: Garmisch-Partenkirchen ist und bleibt ein Fremdenverkehrsort und als solcher auf den Fremdenverkehr angewiesen. Nur, wenn es uns gelingt, den Flüchtlingszustrom zugunsten eines gesteigerten Fremdenverkehrs abzustoppen, werden wir in der Lage sein, den bereits hier ansässigen Flüchtlingen durch den Fremdenverkehr eine Existenzmöglichkeit zu schaffen. Es scheint nicht geboten, mit gemeindlichen Mitteln eine Kneippkuranlage aufzuziehen. Wir müssen unter allen Umständen vermeiden, uns das Ansehen einer beabsichtigten Konkurrenz mit der Heimat Kneipps, Bad Wörishofen, zu geben. Denn diese Konkurrenz würde zweifellos unserem Versuch, den Kurbetrieb wieder anzukurbeln, mehr schaden als nützen. Die Gemeinde wird aber immer gern bereit sein, die private Initiative des Kneippvereins nach Kräften zu unterstützen. Beispielsweise plant der Verein die Errichtung einer Rohkostküche. Der Kneippverein kann nun nicht erwarten, dass die Gemeinde die Küche zur Verfügung stellt. Wenn jedoch der Kneippverein der Gemeinde eine geeignete Küche nachweist, kann der Verein hierin wie in sämtlichen anderen Belangen mit der Anerkennung der Gemeinde rechnen." Hochlandbote 20.05.1947
14.08.1947 Der Bayerische Gewerkschaftsbund, Unterortsausschuss Mittenwald, übergab uns folgenden Offenen Brief zur Veröffentlichung: „Sehr geehrter Herr Ministerpräsident! Durch Ihr Schreiben an den „Hochland-Boten, auszugsweise mitgeteilt in der Nr. 63 vom 8.8.47, haben wir Kenntnis erhalten von der regen Anteilnahme, welche Sie den uns so stark bewegenden Fragen über das Fremdenverkehrswesen und die Ansiedlung der sudetendeutschen Instrumentenbauer und unseren damit verknüpften Sorgen entgegenbringen. Mit besonderer Freude hat aber der unterzeichnete Unterortsausschuss des Bayerischen Gewerkschaftsbundes aus Ihrem Schreiben entnommen, dass Sie bezüglich des Fremdenverkehrs und der Sesshaftmachung der aus dem Sudetenland vertriebenen Instrumentenbauer die gleiche Ansicht bekunden, welche in unseren Versammlungen immer betont worden ist. Kein Mensch, der die Verhältnisse des Werdenfelser Landes kennt, wird den Fremdenverkehr, der die Grundlage eines Wohlstandes ist, als eine Angelegenheit eigennützigen Interesses bezeichnen können, denn dieser lebenswichtige .Erwerbszweig muss mit aller Sorgfalt gefördert und gepflegt werden: Die Bezeichnung als „Angelegenheit eigennütziger Interessen" kann sich daher nur auf einen Auswuchs des Fremdenverkehrs beziehen, der in letzter Zeit so stark überhandgenommen hat, dass er für die Kreisansässigen zur Katastrophe zu werden droht. Wir meinen mit diesem Auswuchs den sogenannten illegalen Fremdenverkehr, d. h. den Zustrom von Fremden, welche noch Geld genug besitzen und dieses vor einer Währungsreform noch möglichst „genussreich" ausgeben wollen. Sie wandern in den Ortschaften von Haus zu Haus und suchen Unterkommen, meist für längere Zeit, bieten hierfür Mietpreise, welche die üblichen um das Vielfache übersteigen, und sichern für Gewährung von Unterkunft den Quartiergebern außer überhöhter Miete noch Lebens- und Genussmittel oder nötig gebrauchte Bedarfsgegenstände zu. Die Einwohner erliegen diesen Angeboten, engen sich selbst im Wohnraum ein, um sich die genannten Vorteile zu verschaffen, und melden aus naheliegenden Gründen ihre Quartiergäste weder an noch verlangen sie den vorgeschriebenen Quartierschein, so dass die Gemeinden jeden Überblick über das Quartierwesen verlieren. Bedauerlich ist aber, dass dieses Treiben stillschweigend geduldet wird, wenn es nicht, aus der irrigen Überlegung heraus, es sei ein gutes Werbemittel für später, leider auch unterstützt wird. Diese Kurgäste werden nie eine Stütze des späteren Fremdenverkehrs werden, denn sie verschwinden ebenso wie ihr jetzt noch vorhandener Kaufkraftüberhang nach einer vernünftiger Währungsreform, sie bergen aber z. Zt. die große Gefahr, in sich, eine Hauptstütze und Förderer des im Werdenfelser Lande hochentwickelten Schwarzen Marktes zu sein, denn sie erwerben aus ihm Lebensmittelmarken und Karten zu jedem Preis und kaufen infolge der Zeit, welche sie zum „Anstehen" haben, der einheimischen Bevölkerung, vor allem aber den Werktätigen, die Lebensmittel, besonders Brot, vor der Nase weg. Wenn die Unterstützung dieser Art von Fremdenverkehr mit der Bezeichnung vom „Verfolg eigennütziger Interessen" belegt wird, so dürfte dies wohl der mildeste Ausdruck sein, welchen die sonst so gesund empfindende urwüchsige Art des Bayern anwenden kann. Auch in der Frage der Ansiedlung und Einbürgerung der Schönbacher Instrumentenbauer, die aus ihrer Heimat unter Verlust oft ihrer gesamten Habe und unter Anwendung rohester Methoden vertrieben wurden, entnehmen wir mit tiefer Genugtuung aus Ihrem Schreiben das Bestreben, diesen armen Menschen eine Möglichkeit zu geben, sieh bei fleißiger Arbeit eine dauernde Erwerbsmöglichkeit zu schaffen und so eine zweite Stütze für das Wohlergehen im Werdenfelser Kreise zu stellen, denn neben einen gesunden und geordneten Fremdenverkehr gehört eine im Werdenfelser Land existenzfähige, wenn möglich devisenschaffende Industrie. Die Möglichkeit eines lukrativen Fremdenverkehrs nach einer Währungsreform wird, im Gegensatz zu den viel von ihm erhoffenden Einwohnern, von wirtschaftlich Weiterblickenden nicht so günstig beurteilt, denn es werden bei dem dann herrschenden Geldmangel und der eintretenden Verdienstverknappung nicht mehr viele Menschen reisen können, und wenn es erst wieder Bedarfsartikel, Kleider und Einrichtungsgegenstände gibt, wird die Stadtbevölkerung, welche das Hauptkontingent im Fremdenverkehr stellt, sich die Frage vorlegen, ob sie aus ihren Verdiensten lieber diese Gegenstände kauft oder eine Reise unternimmt. In der Frage der Ansiedlung der sudetendeutschen Instrumentenbauer sind wir, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, der Ansicht, dass hier schon reichlich genug Worte gewechselt sind und durch den Wortwechsel es genug heiße Köpfe gegeben hat. Es ist daher unbedingt nötig, dass die Lösung dieser Frage durch eine beschleunigte genaue Prüfung in Angriff genommen wird, denn es handelt sich hier neben der Existenz von mehreren hundert arbeitsamen und ordentlichen Menschen auch um die Möglichkeit, dem gesamten Volk durch Eröffnung einer aussichtsreichen Exportmöglichkeit zu nützen. Wir bitten daher recht eindringlich, dem neues Hoffen erweckenden Schreiben recht bald energische Taten folgen zu lassen, damit endlich über diese besonders Mittenwald interessierende Frage Klarheit geschaffen wird und hierbei der leider an manchen Stellen nicht vorhandene gute Wille durch die Einwirkung höheren Ortes geschaffen oder ersetzt werden kann. Mit Hochachtung! Bayer. Gewerkschaftsbund Unterortsausschuss Mittenwald, Pfister." Hochlandbote 14.08.1947
30.12.1947 Das Hotel- und Gaststättengewerbe antwortet "„Vom Kriege unberührt" werden wir von einem Artikelschreiber im „Hochland-Boten" bezeichnet. Anscheinend hat er uns vor dem Kriege nicht gesehen, so dass er nicht weiß, wie man die Fremdenverkehrsbetriebe, die dank ihrer Pionierarbeit dem Ort Namen und Wohlstand verschafft haben, im Kriege zugerichtet hat. Heute noch tragen diese Häuser teilweise einen Tarnanstrich, den sie auf eigene Kosten entfernen lassen müssen. Kein Vorhang, kein Stück Wäsche ist uns verblieben, als die deutsche Wehrmacht unsere Betriebe der Besatzungsmacht frei machte. Keine Deckenbeleuchtung und keine Nachttischlampe ist uns verblieben, die Möbel wurden gestohlen, ganz abgesehen von dem Zustand unserer sonstigen Hoteleinrichtungen. Unter unsagbaren Schwierigkeiten haben die Besitzer versucht, ohne Staatshilfe Garmisch-Partenkirchen für den lebensnotwendigen Fremdenverkehr vorzubereiten. Darüber hat die Presse noch kein Wort geschrieben! Aber von (derzeit tatsächlich) „leerstehenden Hotelzimmern“, darüber wird berichtet. „Das Eis blitzt an den Innenwänden" in den von böswilligen Wirten zur Verfügung gestellten Räumen. Sehr viel Eis wird bis heute wohl kaum geblitzt haben. Umso mehr hat es aber vor Kälte „geblitzt" in den. Privatwohnungen der Gastwirte im vergangenen Winter und wird wohl auch im kommenden Winter wieder „blitzen", weil nicht genügend Brennmaterial zur Verfügung steht, unsere Kästen zu beheizen und wir deswegen selbst die Leidtragenden sind. Hauptleidtragende deshalb, weil wir es nicht übers Herz bringen, unsere Häuser durch Löcherschlagen zu ruinieren, um Ofenrohre ins Freie zu leiten. Ganz zu schweigen von den kostspieligen Rohrbrüchen des vergangenen Winters. Unbekannt scheint auch geblieben zu sein, dass die „teuren Quartierpreise" dem Preisstopp von 1936 unterliegen; dass wir diese Preise noch senken mussten. In den Baracken- und Bunkerhotels der Großstädte zahlt man das Dreifache für eine Übernachtung als in unseren „guteingerichteten Gastwirtschaften". Will man mit den Mietpreisen der eingewiesenen Dauermieter etwa beweisen, dass die Gastwirte den „Ärmsten der Armen'" zu nahe treten? Das Finanzministerium steht auf dem Standpunkt, dass nicht ein Gewerbe allein die Lasten des Flüchtlingswesens .tragen kann. Eine ganze Reihe von kleinen Fremdenheimen ist bereits der öffentlichen Fürsorge zur Last gefallen, da die Mieten nicht einmal die Selbstkosten decken! Und. trotzdem ist dieser Ort „vom Kriege unberührt" geblieben? Es wäre angebracht, einmal nachzuforschen, warum man Flüchtlinge bei uns zum Teil gar so primitiv unterbringen muss! Die Presse hat es in der Hand, alle jene Zustände zu beleuchten, die sich als das Grundübel herausgestellt haben. Eine Pressekampagne mit der Forderung „alle Evakuierten, die wieder nach Hause können, müssen zurück, um Raum für die Flüchtlinge zu schaffen", wäre bestimmt angebracht. Georg Bader, Golfhotel „SONNENBICHL" Hochlandbote 30.12.1947
13.07.1948 Wohnraumbeschaffung für 20000 in Bayern noch immer in Lagern lebende Flüchtlinge - kann Wohnräume beschlagnahmen – sorgt für großen Unmut - Konkurrenz Fremdenverkehr / Wohnungszuweisung – Arbeitsplätze / Arbeitslosigkeit Fremdenverkehr: „Bürgermeister Schütte gab einen groß angelegten Rückblick über die Situation nach 1945: Er sei damals vor die Wahl gestellt worden: Aufnahme von Flüchtlingen oder des Recreational Centers. Nachdem er sich für das letztere entschieden habe, habe man von Regierungsseite Ströme von Flüchtlingen eingeschleust und damit die hiesige Fremdenverkehrswirtschaft gelähmt.“ Hochlandbote 13.07.1948
17.08.1948 Flüchtlingsobleute, Landrat Dr. Kessler, Vertreter der Militärregierung „…dass 1945/46 die Flüchtlinge sofort in Privatquartieren untergebracht werden mussten, da unser Ort kein Auffanglager besitzt. Im Laufe der Zeit seien durch das enge Zusammenleben unhaltbare Zustände entstanden. Die Spannungen zwischen Mietern und Vermietern wüchsen täglich, da viele Flüchtlinge nach der Währungsreform die hohen Mietpreise nicht mehr bezahlen könnten. Die einseitige Fremdenverkehrspropaganda trage sehr dazu bei, diese Spannungen noch zu erhöhen. Es werde anerkannt, dass der Fremdenverkehr die Schlüsselindustrie in diesem Landkreis sei, man dürfe jedoch auf der anderen Seite nicht das zweite große Problem vergessen, das gleichwertig neben dem Fremdenverkehr stehen müsse: Die Heimatvertriebenen… Zur Frage der Arbeitsbeschaffung wurde erörtert, Flüchtlingen die Möglichkeit zu Gewerbezweigen zu geben, die auch „ohne rauchenden Schornsteine“ auskämen (Zusammenführung der Schönacher Instrumentenbauer, Oblatenbäckerei, Klöppelspitzenherstellung etc.). … Dr. Lüdecke: Die Flüchtlinge seien beim Arbeitsamt leider nicht privilegiert. Jeder Unternehmer frage heute zuerst nach der Leistung und dann nach der sozialen Bedürftigkeit.“ Hochlandbote 17.08.1948
25.09.1948 Übersicht über die Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen
Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen - Schachtel 27 – Fremdenpolizei 1942 bis 1945 -15-150 / 1647
23.012.1948 "Wie wir im Sportteil unserer letzten Ausgabe berichteten, hat der Militärgouverneur von Garmisch-Partenkirchen, Lt. Col. van Buskirk, anlässlich der Preisverteilung des Gauvergleichsspringens angekündigt, dass sowohl der Schilift vom Hausberg zur Neunerhütte als auch die beiden olympischen Stadien demnächst wieder in deutsche Hände gegeben werden. Das Landratsamt teilt uns heute mit, dass es mit dem Schilift bereits am 1. Februar klappt, während die Stadien zwischen 1. und 23. März in deutsche Verwaltung übergeleitet werden. Dr. S." Hochlandbote 23.12.1948
07.02.1948 „… in der Belegung mit Flüchtlingen… werden 20 % des Vorkriegsbettenbestandes von der Belegung mit Flüchtlingen ausgenommen und für den Kurbetrieb freigegeben… 1939 konzessionierte Betriebe des Beherbergungswesens…“ Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen - Schachtel 27 – Fremdenpolizei 1942 bis 1945 -15-150 / 1647
04.06.1948 "Seit 1. Juni 1948 sind Skistadion, Eisstadion und der Schilift an die Gemeinde zurückgegeben." Hochlandbote 04.06.1948
05.03.1948 Die Preisüberwachungsstelle München sprach über den Hotelier Hans Seiwald, „Garmischer Hof“, wegen fortgesetzter schwerer Verstöße gegen die Preisvorschriften eine Ordnungsstrafe in Höhe von 20000.- Mark aus. S. hatte von seinen Gästen pro Übernachtung 70.- Mark verlangt bzw. Naturalien, Geschirr, Bestecke und sonstige Waren gefordert. Hochlandbote 05.03.1948
11.12.1948' Protestversammlung warnt vor drohendem Zusammenbruch des Gastgewerbes "Garmisch-Partenkirchen. Im Verlaufe einer fünfeinhalbstündigen außerordentlich aggressiven Protestversammlung wurde gestern der bisherige erste Vorsitzende des Hotel- und Gastgewerbevereins, Bader (Sonnenbichl), im überfüllten Bayernstüberl mit den übrigen Mitgliedern des Vorstandes wiedergewählt. „Wir stehen vor dem absoluten Zusammenbruch, weil man uns nicht. verstehen will“, charakterisierte er die Lage des Gastgewerbes in Anwesenheit von Landrat Dr. Kessler sowie der Bürgermeister Schütte und Maderspacher. Die wirtschaftlichen Verhältnisse seien untragbar geworden, erklärte er weiter und kritisierte dann in scharfer Form die Arbeit des- „Fliegenden Kolonne", die reich beladen, aber mit schwachem Erfolg von dannen gezogen sei, des Arbeitsamtes, das doppelt wohnenden Angestellten der Besatzungsmacht trotz bedingter Aufenthaltsgenehmigung neue Stellen vermittele, die Tätigkeit eines Hoteliers, der schwarze Zimmervermietungen organisiere, und die des Wohnungsamts, dessen Leiter sich geweigert hätten, konzessionierte Räume zu entlasten, weil damit dem Wohnraummarkt Zimmer verloren gingen. In ungewöhnlich scharfer Form griff er die Person eines nicht anwesenden Gemeindeobersekretärs sowie eines Preisprüfers an. Er forderte die demonstrativ applaudierende Versammlung erfolgreich auf, ihr Misstrauen, gegen die Genannten auszudrücken. Bader sprach sich auch gegen einstweilige Verfügungen des Amtsgerichtes aus und erklärte, dass er seinen Dauermietern noch drei Tage Zeit, zum Ausziehen lassen werde. Dann wolle er nicht die Polizei, sondern die Kollegen herbeirufen. „Uns ist der Kragen geplatzt", rief er aus, unterstrich aber den guten Willen einiger Dienststellen. Landrat Dr. Kessler bat im weiteren Verlauf der Versammlung die einzelnen Redner, Beleidigungen ihm unterstellter Beamter - die nur ihre Pflicht täten - zu unterlassen, da er sonst unter Protest den Saal verlassen würde. Mit erregten Zwischenrufen machten einzelne ihren Herzen Luft, wobei allerdings der Rahmen üblicher Versammlungen und Argumente nicht mehr ausreichte. Bürgermeister Schütte und Landrat Dr. Kessler übten ihrerseits Kritik an der Form der Versammlung und entkräfteten teilweise die Anschuldigungen oder versprachen, sich für die Überprüfung eventueller Missstände verwenden zu wollen. Es ist nicht möglich, über alle Argumente und Gegenargumente zu referieren, die bis zum Ende dieser verzweifelt-lebhaften Jahresversammlung aufrecht erhalten wurden. Einige der angegriffenen Personen hatten Gelegenheit, sich zu den Anwürfen zu äußern und rieten der Versammlung, sich zur Abstellung» wirtschaftlich unhaltbarer Zustände an die maßgeblichen ministeriellen oder juristischen Instanzen zu wenden. - las" Hochlandbote 11.12.1948
01.02.1949 Hotels in Garmisch-Partenkirchen, die nach Prüfung durch eine Kommission des Bayerischen Wirtschaftsministeriums „für fähig befunden wurden, auch den Ansprüchen verwöhnter ausländischer Gäste zu genügen“:
Pension Madl Hochlandbote 01.02.1949
20.04.1949 "Am Ostermontag fiel im Bayrischen Rundfunk in Zusammenhang mit Garmisch das böse Wort von „chauvinistischen Erscheinungen". Der Vorwurf wurde im Rahmen eines Sportkommentar laut, und es soll an dieser Stelle auf den Zusammenhang, die mehr oder minder berechtigte Kritik des Kommentators oder der im olympischen Eisstadion versammelten Öffentlichkeit an der Leistung des Schweizer Schiedsrichters nicht näher eingegangen werden. Uns interessiert hier lediglich das böse Wort. Denn der Vorwurf des Chauvinismus wiegt schon im allgemeinen schwer für einen Ort, der auf internationalen Fremdenverkehr angewiesen ist, gleicht er einem Todesurteil, wenn - ja, wenn er berechtigt ist. Um der Wahrheit und um der Gerechtigkeit willen darf er jedoch nicht unwidersprochen bleiben und er darf auch um der Existenz der in Garmisch-Partenkirchen und im Landkreis lebenden Menschen willen nicht mit Stillschweigen übergangen werden. Zunächst sind Missfallensäußerungen des Publikums, gegen einen Schiedsrichter (nicht gegen die Schweizer Gastmannschaft, die sowohl am Karsamstag wie am Ostersonntag zu jedem Spieldrittel mit Beifall begrüßt wurde!) noch lange nicht als Ausdruck des Chauvinismus zu werten. Zum andern ist das neuntausendköpfige Publikum des Eisstadions nicht mit den Bürgern Garmisch-Partenkirchens oder des Werdenfelser Landes gleichzusetzen. Diesen Vorwurf hat der Sportkommentator des Bayrischen Rundfunks zwar nicht dem Wortlaut nach erhoben; aber wenn es heißt, dass sich in Garmisch chauvinistische Erscheinungen abzeichnen, dann fühlen sich Gäste und ansässige Bevölkerung gleicherweise getroffen. Und es muss einem Fremdenverkehrsort gleicherweise um die Verteidigung seiner Gäste gehen wie um den Schutz der Bevölkerung des Werdenfelser Landes, in dem eine chauvinistische Gesinnung schon aus Tradition keinen Nährboden hat. Ausnahmen und kleine Cliquen mag es hier wie andernorts geben. Aber der in Garmisch-Partenkirchen lebende Chauvinist macht das Werdenfelser Land so wenig chauvinistisch wie der in Hamburg lebende Hamburg chauvinistisch macht. Das mag der Kommentator auch nicht gemeint haben; aber es kommt uns darauf an, dies ausdrücklich festzustellen. Echte Heimatliebe, wie sie im Werdenfelser Land lebt, schließt Chauvinismus geradezu aus. Denn wer seine Heimat wahrhaft liebt, wird auch der Heimatliebe anderer Verständnis entgegenbringen. Auch gegen einen gesunden Lokalpatriotismus wird sich nichts einwenden lassen, solange er sich in manierlichen Formen äußert. Diese manierlichen Formen einzuhalten, darauf kommt es allerdings an. Das sollte die Bürgerschaft in ihrer überwältigenden Mehrheit auch den Außenseitern engeren Horizonts klarmachen. Man soll aus einem Rundfunkkommentar keine Weltkatastrophe machen. Aber hier steht die Existenz einer kleinen Welt auf dem Spiel. Denn ein Ort, dessen Wohlergehen weitgehend vom Fremdenverkehr abhängig ist, muss auf die Wahrung seines guten Rufes wie kein anderer bedacht sein. Garmisch wird deshalb den Vorwurf des Chauvinismus mit Entschiedenheit zurückweisen müssen. Es wird jedoch auch zu untersuchen haben, ob es dem Fremden an anderer Stelle und in anderer Art Anlass zum Ärgernis gegeben hat. Denn eine Verteidigung der Lebensinteressen Garmisch-Partenkirchens kann sich nicht auf die Zurückweisung unberechtigter Vorwürfe von außen beschränken, sie muss auch in aufrichtiger Selbstkritik zu bessern versuchen, was etwa noch im argen liegt. Der Vorfall vom Ostersonntag zeigt wieder einmal, dass Garmisch-Partenkirchen unter den kritischen Augen einer größeren Öffentlichkeit lebt, und dass das Bild des öffentlichen Lebens im Olympiaort sich draußen widerspiegelt. Das mag schmeichelhaft sein und dem Fremdenverkehr nützlich, aber es kann auch gefährlich sein; auf jeden Fall verpflichtet es zu äußerster Selbstzucht. Was in Garmisch-Partenkirchen geschieht, spricht sich herum. Hat man sich jedoch schon mehr als Gedanken darüber gemacht, nämlich Konsequenzen daraus gezogen, wie sich das Versagen der Wohnraumbewirtschaftung auf den guten Ruf des Olympiaortes auswirkt? Trägt es etwa zum Renommee Garmisch-Partenkirchens bei, dass man zur Belebung der Tätigkeit dieser (und auch anderer) Behörden fast schon gewohnheitsmäßig die Hilfe der Ministerien und der Regierung Oberbayerns anrufen muss? Sind etwa die automörderischen Straßenverhältnisse (Burgstraße, Fürstenstraße, aber auch Ludwigstraße) eine Empfehlung für den Fremden oder die (gewiss auf Weisung von oben, aber unten mit ungewohnter Gewissenhaftigkeit ausgeführten) Autorazzien, wobei ausgerechnet in den Wintersportwochen an einem einzigen Sonntag 16 auswärtige Autofahrer wegen fehlender Sonntagsgenehmigungen mit erheblichen Geldstrafen gewiss nicht zu Freunden des Olympiaortes gewonnen wurden? (Notabene, das Geld fließt nicht etwa in den Gemeindesäckel, sondern in irgendeine Tasche des Staates - wohl ihm!). Oder gehört es zur Propaganda, dass man dem Berichterstatter der größten ausländischen Nachrichtenagentur für die Sportveranstaltungen des Eisstadions die Pressekarten verweigerte? Rechnet man es sich etwa als Fremdenwerbung an, den in dieser Aufgabe seit Jahr und Tag Tätigen fortgesetzt Knüppel zwischen die Beine zu werfen? Haben etwa die von einem anonymen Drucker hergestellten Plakate fremdenwerbenden Charakter, oder zog dies einer der Unterzeichner selbst in Zweifel, als er sie weder an der Kreissparkasse noch am „Casino" anbrachte? Oder glaubt man, es spricht sich nicht herum, wenn einer der Stadthonoratioren persönlich die Bühne vernagelt, um eine gesellschaftliche Veranstaltung der Kolpingsfamilie zu behindern? Die Liste ließe sich seltenlang verlängern. Aber es kommt uns nicht auf Einzelfälle an. Wesentlich ist uns nur, dass Garmisch-Partenkirchen als das südliche Fenster Deutschlands zur Welt Fremdenverkehr nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten propagiert. Sollten an maßgeblichen Stellen Menschen sitzen, die ihrer internationalen Aufgabe nicht gewachsen sind, während Hunderte sich ehrenamtlich und aufopferungsvoll einsetzen und mit dem Hotelgewerbe sich die Gesamtbevölkerung um die Wiederbelebung des Fremdenverkehrs bemüht, darin wäre es allerdings schlimm um Garmisch-Partenkirchen bestellt. Aber wir haben zu der Mehrzahl der amtlichen Funktionäre und der Bürgerschaft das Vertrauen, dass sie ihre Probleme selbst meistern werden, denn es stehen Garmisch-Partenkirchen genügend Kräfte zur Verfügung, die gewillt sind, Konsequenzen aus der Erkenntnis zu ziehen, dass eine Schädigung seines Renommees, sei es durch Vorwürfe von außen, sei es durch Fehler im Innern, die Existenz des Werdenfelser Landes gefährdet. Fehler mögen gemacht sein, Kritik ist berechtigt. Der Vorwurf des Chauvinismus ist unberechtigt. Aber auch Garmisch-Partenkirchen wird zu seinem Fremdenverkehr ja sagen müssen. - Mg." Hochlandbote 20.04.1949
Sportbeauftragter Paul Wiesenthal
01.06.1946 „Der Landesbeauftragte für das Sportwesen Bayern forderte die Landräte der einzelnen Kreise auf, Sportbeauftragte für die Landkreise aufzustellen. Landrat Hans Ritter hat mit Entschließung vom 3.4.46 den kommissarischen Direktor der Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen, Paul Wiesenthal, Mitglied der Vorstandschaft des Sportklubs Rießersee, zum Sportbeauftragten des Landkreises Garmisch-Partenkirchen ernannt. Die Aufgabe des Sportbeauftragten ist vornehmlich der Neuaufbau des Sports. Zu diesem Zwecke ist es erforderlich, dass dieser nicht nur Richtlinien für neu zu gründende Sportklubs und Vereine herausgibt, sondern vor allem auch die Vorstandschaft dieser Klubs über ihre Tätigkeit den Sportbeauftragten laufend unterrichtet und mit Vorschlägen an ihn herantritt. Es ist vor allem notwendig, dass die Sportorganisationen so aufzubauen sind, wie das im Interesse des demokratischen Staates notwendig ist. Der örtliche Beauftragte ist für den Aufbau des Sportes in seinem Verwaltungsbezirk verantwortlich. Er erhalt die Richtlinien, unter denen die Zulassung von Vereinen erfolgen kann, vom Landesbeauftragten und ist ermächtigt, nach Prüfung der von den Vereinen eingereichten Unterlagen, die Genehmigung der Vereine vorzunehmen. Der Sportbeauftragte prüft die von den Vereinen vorgelegten Satzungen, ob sie dem Sinne einer demokratischen Organisation entsprechen. Außerdem prüft er durch Einsichtnahme in die von den Vereinen einzureichenden Fragebögen für alle Funktionäre des Vereins, ob die genannten Personen als nazifrei bezeichnet werden können. Der Sportbeauftragte hat außerdem von dem als Vorstand von ihm und der Militärregierung genehmigten Vereinsleiter eine Erklärung abzufordern, die folgendes besagt:
Der Sportbeauftragte hat die Aufgabe, die Vereine auf ihre Einstellung in politischer Hinsicht zu überwachen und eventuell vorhandene Tendenzen militaristischer und nationalsozialistischer Art abzustellen- bzw. weiterzuberichten. Nach Möglichkeit sind Leute in die Führung zu wählen, die politisch vollständig einwandfrei sind. Dabei ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Vereinsleitungen in sportlichen Fragen bewandert sind und Interesse an dem Leben des Sportvereins haben müssen.' Mit der Ernennung von Dir. Paul Wiesenthal ist uns die Garantie gegeben, den richtigen Mahn an den richtigen Platz gestellt zu haben. Wir wünschen ihm zu seiner schwierigen, aber um so wertvolleren Aufgabe vollen Erfolg. Wie noch bekannt wird, wird der Sportbeauftragte in nächster Zeit durch eine öffentliche Bekanntmachung In der Presse an die Öffentlichkeit herantreten." Hochlandbote 01.06.1946
01.06.1946 Paul Wiesenthal, „der Sportbeauftragte für den Landkreis Garmisch-Partenkirchen, teilt uns im Auftrage des Bayer. Staatsministeriums für Unterricht und Kultus — der Landesbeauftragte für das Sportwesen in Bayern — folgendes mit, das für den Neuaufbau des Sportwesens im Landkreis Garmisch-Partenkirchen von allgemeiner Wichtigkeit ist: Von dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Staates wurde auch der Sport stark betroffen. Der NSRL fällt unter das im Gesetz Nr. 2 näher erläuterte Verbot. Sein Vermögen und das seiner Gliederungen ist beschlagnahmt. Die Tätigkeit der Sportvereinigungen wurde durch eine Verordnung der Militär-Regierung eingestellt, nach welcher sich nicht mehr als fünf Personen ohne besondere Erlaubnis der Militär-Regierung zu Besprechungen usw. zusammenfinden dürfen. Nach anfänglichem vollständigem Stillstand entwickelte sich nach einigen Wochen wieder ein Sportbetrieb. Das Verlangen unserer Jugend nach sportlicher Betätigung wirkte sich zunächst in zwanglosen Zusammenkünften auf den Sportplätzen und gelegentlichen Übungsspielen aus. Später wurden die Spiele häufiger und regelmäßiger. Für diese sportliche Tätigkeit wurde bei den örtlichen Besatzungsbehörden auf Antrag Ausnahmegenehmigung erteilt. Darin kommt die loyale Haltung der Besatzungsbehörden zum Ausdruck, die der Jugend angesichts der durch das Kriegsende bedingten sonstigen, oft misslichen Verhältnisse das bescheidene Vergnügen des Sportes nicht vorenthalten wollten. Vielfach wurde jedoch von den Vereinen die Erteilung einer solchen Spielgenehmigung mit der Genehmigung der Vereine selbst verwechselt. Es besteht Veranlassung, darauf hinzuweisen, dass solche Genehmigungen bisher offiziell nicht erteilt wurden, örtlich erteilte Zulassungen von Vereinen beziehen sich nur auf den technischen Betrieb, nicht aber auf die Organisierung der Vereine selbst; vor allem ist damit .nicht die Genehmigung zum Zusammenschluss mit anderen Vereinen erteilt. In einer Besprechung des Landesbeauftragten für das Sportwesen in Bayern mit dem amerikanischen Sport-Offizier bei der Militär-Regierung wurde zum Ausdruck gebracht, dass die Besatzungsbehörde sich in der Frage des Sportes zurückzieht und das Recht der Zulassung von Vereinen und Verbänden und damit auch die Verantwortung für diese Organisationen auf den Landesbeauftragten, örtlich gesehen auf den Kreisbeauftragten, übergehen lässt. Es wurde dabei unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass es eine deutsche Angelegenheit ist, die Sportorganisationen so aufzubauen, wie es im Interesse des demokratischen Staates notwendig ist. Die Militär-Regierung wird in die neu aufgebaute Sportbewegung nur dann eingreifen, wenn nach ihrer Ansicht Sport-Tendenzen auftreten, die den Interessen des Staates und damit natürlich auch den Interessen der Besatzungsbehörde zuwiderlaufen. Für die im heutigen Amtsblatt veröffentlichte amtliche Bekanntmachung des Sportbeauftragten für den Landkreis Garmisch-Partenkirchen wird in dieser Beziehung besonders hingewiesen.“ Hochlandbote 01.06.1946
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