Garmisch-Partenkirchen und seine jüdischen Bürger - März bis Juli 1938 |
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01.03.1938 / 2. Bürgermeister Thomma zu Fremdenverkehr und "Judenfrage": "Der Beweis ist erbracht, daß wir ohne Juden und Schieber leben können und bessere Geschäfte machen denn je. Daß die Menschen durch die jüdische Mache arbeitslos und arm wurden, das wollen manche Spießbürger noch bis heute nicht einsehen... Ein Vermieter, der glaubt, auch heute noch nicht ohne Juden leben zu können, hat von keiner Stelle mehr irgendeine Unterstützung zu erwarten und ... ihn der Verachtung der Mitwelt preisgibt als Söldling unseres größten Feindes, des Juden." Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, 01.03.1938
02.03 1938 / Gendarmeriebezirk Garmisch an Bezirksamt Garmisch
"Zur Lösung
der Judenfrage wurde im Berichtsmonat von der Kreisleitung der NSDAP eine
sehr aktive Tätigkeit entfaltet." Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61616
03.03 1938 / Bezirksamt Garmisch an Regierung von Oberbayern
Antijüdische
Aktion im Fremdenverkehr: "... Die immer stärkere Zunahme der Juden im
Fremdenverkehr des Werdenfelser Landes hat die Kreisleitung der NSDAP
veranlaßt, eine Großaktion gegen die Juden im Kreisgebiet durchzuführen. Den
Höhepunkt dieser Aktion bildete eine Massenversammlung im Olympiafestsaal
zu Garmisch-Partenkirchen, die unter dem Motto stand "Fremdensaison ohne
Juden". Es kam dort der einmütige Will der Bevölkerung zum Ausdruck, daß
der Besuch von Juden im Werdenfelser Land unerwünscht ist. Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61616
31.03.1938 / Gendarmeriestation Eschenlohe an Gendarmeriebezirk Garmisch "Der Dienstbezirk ist judenfrei." Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61616
30.05.1938 / "Judenabwehrschilder" "Juden-Abwehrschilder sind da! Die runden Schilder mit dem schwarzen Hakenkreuz auf gelbem Grund und dem Text: "Juden unerwünscht" sind wieder eingetroffen und können im Haus der Nationalsozialisten gegen den Unkostenbeitrag von 2.- RM abgeholt werden. In Garmisch-Partenkirchen als repräsentativen Fremdenverkehrsort Deutschlands darf es kein Haus, kein Hotel und kein Geschäft ohne das Judenabwehrschild geben!" Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, 30.05.1938
29.06.1938 / Gendarmeriestation Oberammergau an Gendarmeriebezirk Garmisch "Unter den Fremden wurde heuer noch kein Jude bemerkt." Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61616
11.07.1938 / Gelbe Kurkarten
"Jüdische
Kurgäste - ... Regelung des Besuches jüdischer Kurgäste in Bädern und
Kurorten ergänzt... Von einer Regelung durch Polizeiverordnung ist
abzusehen. Die getroffenen Bestimmungen sollen die Beschränkungen, die für
jüdische Kurgäste gelten, genau ersehen lassen... Zu den
Gemeinschaftseinrichtungen, von deren Benützung jüdische Kurgäste
ausgeschlossen werden können, (gehören auch)... Luft- und Sonnenbäder. Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, 17.07.1938
19.07.1938 / Bezirksamt Garmisch an Regierung von Oberbayern "Geklagt wird vor allem von den erstklassigen Hotels und Pensionen über schlechte Belegung, verursacht hauptsächlich durch das fast völlig Fehlen des guten Auslandspublikums. gez. Dr. Wiesend" Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61616
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