Garmisch-Partenkirchen und seine jüdischen Bürger  -  1937

 

 

 

 

 

02.02.1937 / Gendarmeriebezirk Garmisch an Bezirksamt Garmisch

"Die im Bezirk ansässigen Juden verhalten sich ruhig... Während der Zeit vom 25.12.36 bis 6.1.37 hielten sich im Hotel "Ludwig der Bayer" in Ettal ... 12 - 15 Juden aus München auf. Ihre Anwesenheit wurde von Wintergästen und Ortsbewohnern als eine Herausforderung angesehen, besonders weil sie sich auf den Wintersportplätzen breitmachen."

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61615

 

30.01.1937 / Gendarmeriestation Unterammergau an Bezirksamt Garmisch

"Die hiesigen Bauern klagen teilweise darüber, daß dem jüdischen Viehhändler Ludwig Kahn die Viehhandelserlaubnis entzogen wurde, weil dieser als Viehhändler in Unterammergau sehr begehrt war."

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61614

 

04.03.1937 / Bezirksamt Garmisch an Regierung von Oberbayern

"Der Viehjude Kahn von Weilheim bringt etwas Unruhe in den Bezirk durch seine Handelsgeschäfte mit den Bauern. Diese schließen mit ihm sehr gerne Geschäfte ab, weil sie gut bedient werden. Sie wur­den aufgefordert, die Handelsgeschäfte mit Kahn einzustellen... Desgleichen wurde die Hausbe­sitzerin Gindhart in Saulgrub angegan­gen, Kahn in Zukunft die Aufnahme zur Übernachtung zu ver­weigern."

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61614

 

29.04.1937 / Gendarmeriestation Oberammergau an Bezirksamt Garmisch

"Der hier ansässige Jude Komponist Max Meyer, der sich im Jahre 1935 kath. taufen ließ, lebt sehr zurückgezogen. Man sieht ihn nur mit seiner arischen Ehefrau in den sonntäglichen Gottesdiensten und gelegentlich im Kino."

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61614

 

12.08.1937 / Der Reichsausschuss für Fremdenverkehr an die Kurverwaltung Garmisch-Parten-kirchen

"Betr.: Jüdische Kurgäste in Bädern und Kurorten
Unter Bezugnahme auf die heutige fernmündliche Unterredung teile ich mit, dass gegen die Aufstellung von Ortsschildern in Garmisch-Partenkirchen, die auf das Unerwünschtsein von Juden im Orte aufmerksam machen, keine Bedenken bestehen. Ich verweise hierbei auf den Erlass des Stellvertreters des Führers vom 29.01.1936, Rundschreiben Nr. 18/36 an die Gauleiter, das ich in der Anlage zur vertraulichen Verwendung abschriftlich beifüge.
Bevor ich in der Frage in Garmisch-Partenkirchen verschiedentlich geübten Handhabung in Bezug auf die Zulassung der Kurgäste zu den privaten und öffentlichen Badeanstalten Stellung nehme, bitte ich um schriftlichen Bericht über Ihre diesbezüglichen Beobachtungen. Gez. Reichsausschuss für Fremdenverkehr i.A. Hessel"

Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen

 

02.09.1937 / Gendarmeriebezirk Garmisch an Bezirksamt Garmisch

"Im Hotel "Ludwig der Bayer" in Ettal, Besitzer ist das Kloster Ettal, sind unter den Pensionsgästen viele Juden zu beobachten, die sich dort anscheinend wohlfühlen."

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61614

 

30.09.1937 / Gendarmeriestation Oberammergau an Bezirksamt Garmisch

"Der hier ansässige Jude Max Meier lebt in seinem Landhaus in St Gregor sehr zurückgezogen. Er meidet die öffentlichen Lo­kale..."

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61614

 

30.11.1937 / Gendarmeriestation Unterammergau an Bezirksamt Garmisch

"Bei der Ortsgruppenfeier (Anlaß war die 7jährige Gründungsfeier der NSDAP Unterammergau.) fand durch Kreisleiter Hausböck eine Ortsbesichtigung statt. Dabei wurde von ihm ein jüdischer Rei­severtreter aus einem hiesigen Geschäft hinausgewiesen."

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61614

 

© Alois Schwarzmüller 2006