"Halt's Maul, sonst kommst nach Dachau!" - Staatsfeinde, Schutzhaft, KZ Dachau

 

 

 

 

 

Namen, Daten, Schicksale - Schutzhäftlinge und Häftlinge aus dem Bezirk Garmisch im KZ Dachau

 

Die folgende Liste mit 42 Männern und einer Frau aus den Gemeinden des Bezirksamtes Garmisch, die zwischen 1933 und 1938 mit dem Konzentrationslager Dachau konfrontiert wurden, ist das Ergebnis sorgfältiger Recherche. Sie erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Viele Informationen über Namen und Schicksale fehlen. Die Buchhalter des Terrors haben Spuren verwischt, wo immer sie konnten.

 

Heinrich Bierling
Geboren am 10. Oktober 1893 in Oberammergau, war vom 20. Juni 1933 bis zum 20. Dezember 1933 in "Schutzhaft". Auf Veranlassung von NS-Kreisleiter und SA-Sonderkommissar Hartmann am 21. Dezember 1933 in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen, entlassen am 22. Februar 1934.

 

Martin Bierprigl
Geboren am 5. Juni 1912 in Partenkirchen, am 29. November 1933 von der Gendarmerie Partenkir­chen verhaftet und als „verstockter Bursche und Volksschädling“ bezeichnet, am 16. Januar 1934 Überstellung in das KZ Dachau.

 

Max Braun
Geboren 1902, Holzarbeiter beim Forstamt Partenkirchen, nicht vorbestraft, verheiratet, drei Kinder, Stundenlohn 55 RPf, seit 1931 Mitglied der NSBO. Kreisleiter Hartmann ließ ihn am 30. Juni 1936 „wegen Verächtlichmachung führender Männer der Partei und des Staates in Schutzhaft neh­men“ und verlangte gleichzeitig „seine Überführung in das Konzentrationslager Dachau zu veranlas­sen.“ Braun war im Gasthof „Zum Schweizer Bartl“ (Kaltenbrunn) mit anderen Gästen über die Lohnverhältnisse im Dritten Reich in Streit geraten. Er wurde vom Geschäftsführer des Krei­dewerks Kaltenbrunn beim DAF-Geschäftsführer Röhrl denunziert: „Braun gehört zu den Leuten, die nach au­ßen die Hand zum Deutschen Gruß erheben und aus vollem Brustton Heil Hitler rufen, wäh­rend sie im Innern die größ­ten… und auch die gefährlichsten Gegner der Bewegung sind.“

 

Rolf Cavael
Geboren am 27. Februar 1898 in Königsberg. Cavael wurde von der Schulbank in Kattowitz direkt in den Ersten Weltkrieg geschickt, erlebte den Stellungskrieg, erhielt das Ehrenkreuz für Frontkämpfer, wurde nach Kriegsende Landwirtschaftsschüler und Hilfsregisseur bei verschiedenen Filmunterneh­mungen. 1924 bis 1926 studierte er Graphik an der Staedelschule in Frankfurt am Main. Anschließend unterrichtete er als Lehrer für Angewandte Graphik an der Städtischen Fachschule Frankfurt. Nach seiner Heirat mit Dorothea Schemel ließ er sich 1930 als freier Maler in Berlin nieder. Gleich zu Be­ginn der nationalsozialistischen Machtergreifung geriet er ins Visier der neuen Machthaber: Eine im Frühjahr 1933 geplante Ausstellung in der Berliner Galerie Ferdinand Möller kam nicht mehr zustande. Eine weitere Ausstellung seiner Werke in Braunschweig - zusammen mit Josef Albers - wurde von den Nazis geschlossen. Zum Ausstellungsverbot, das ihn und seine Familie schon hart genug traf, kam noch im gleichen Jahr ein generelles Malverbot und der Ausschluss aus der Reichskulturkammer hinzu. 1934 verließ er deshalb Berlin und ließ sich in Partenkirchen nieder. Dort wohnte er in der Dreitorspitzstraße 19 im Haus des schlesischen Gutsbesitzers Leo von Lüttichau und betrieb zusam­men mit seiner Frau eine kleine Diätpension. Einer politischen Partei gehörte er nicht an.

 

 

 

 

Rolf Cavael in Garmisch-Partenkirchen: links 1935 mit Josef Uhl und Familie (Foto Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 22.06.1989), rechts 1950 vor seinem Haus (Foto privat)

 


Am 6. Dezember 1936 wurde Cavael - gemeinsam mit dem Maurer Rolf Scherer aus Walldorf bei Heidelberg - wegen „kommu­nistischer Betätigung und öffentlich ge­zeigter kommu­nistischer Gesin­nung“ in Garmisch-Partenkirchen denunziert und von der örtlichen Gendarmerie verhaftet. Nach zwei Wochen „Schutzhaft“ wurde er am 19. Dezember 1936 in das KZ Dachau gebracht, aus dem er erst am 2. April 1937 wieder entlassen wurde. Am 16. Juli 1937 wurde er beim Oberlandesgericht Mün­chen wegen eines Verbrechens der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens angeklagt. Das Verfahren, in dem ihm „kommunistische Umtriebe“ und „Weitergabe eines Exemplars des Kom­munistischen Manifests“ vorgehalten wurden, endete mit einem Freispruch.

1954 ließ sich Cavael in München nieder, erhielt in diesem Jahr den Kunstpreis der Stadt München und 1968 die Auszeichnung "München leuchtet". Rolf Cavael starb 1979 in München.

 

Karl Christoph
Geboren am 28. Januar 1894 in Au (Landkreis Bogen), Tagelöhner und Hilfsarbeiter in Garmisch, Hörmannstr. 4, verheiratet mit The­rese Christoph, Hausbesitzerin und Lebensmittelhändlerin. Seit 1929 beschäftigt beim Bau der Bayerischen Zugspitzbahn. Mitglied und Vorsitzender der KPD in Gar­misch. NS-Kreisleiter Hans Hartmann beschwerte sich kurz nach der Machtergreifung Hitlers bei der Gendar­meriesta­tion Partenkirchen darüber, „dass am Arbeitsamt Garmisch gelegentlich der Auszah­lung der Arbeitslo­senunterstützungen kommunistische Zeitungen verkauft werden.“ Dies sei unzuläs­sige kommunisti­sche Pro­paganda. Presse- und die Meinungsfreiheit waren noch nicht aufgehoben, aber der Polizei genügte der Vorstoß des NS-Kreis­leiters, die Auszahlung überwachen zu lassen. Festgestellt wurde, dass der Hilfsarbeiter Karl Chris­toph aus Gar­misch die Zeitung „Der Erwerbslose“ um 10 Rpfg. das Stück ver­kauft hatte. Hartmann demonstrierte kurz darauf seine Macht als „Sonder­beauftragter“: Christoph wurde am 13. März 1933 in Schutzhaft genommen; er gehörte zu den ersten Garmisch-Partenkirchner Häftlingen des Konzentrationslagers Dachau, entlassen am 14. Februar 1935. Wie Sepp Roith aus Oberau schrieb auch Karl Christoph unter der Überschrift „In der Hölle von Dachau“ einen Bericht über seine Erlebnisse im Konzentrationslager.

Karl Christoph ist 1969 in Garmisch-Partenkirchen gestorben.

 

 

Oben links: Karl Christoph (Foto KZ-Gedenkstätte Dachau) - Oben rechts: Entlassungsschein aus dem KZ Dachau vom 14. Februar 1935 (Foto KZ-Gedenkstätte Dachau)

Unten: Auszug aus dem Meldeblatt des Marktes Garmisch, auf dem die KZ-Haft von Karl Christoph in Dachau so vermerkt ist als handle es sich um einen normalen Ortswechsel. Damit wurde der Willkür des Konzentrationslagers der Anschein der Legalität gegeben. (Quelle: Archiv des Autors)

 

 

Josef Erdt
Geboren am 22. Juni 1904 in Partenkirchen, Metzger in Mittenwald. Am 6. Juli 1934 bezeichnete die DAF Mittenwald Erdt als „Volksschädling“ und erwartete von NS-Kreisleiter Hartmann seine „sofortige Inschutzhaftnahme“ sowie die „Abschiebung in das Konzentrationslager“, obwohl die Gendarmerie Mittenwald feststellte, ihr seien „keine Tatsachen bekannt, die ein strafrechtliches Verfahren rechtferti­gen.“ Dennoch wurde Erdt vom 20. Bis zum 30. Juli 1934 in Schutzhaft genommen. Am 20. August 1935 wurde er, auf Antrag der NS-Kreisleitung, erneut für acht Tage in Schutzhaft genommen. Am 17. Januar 1936 folgte die Einweisung in das KZ Dachau, aus dem er am 22. Juni 1936 entlassen wurde.

 

Max Gmeinwieser
Geboren am 6. Oktober 1907, Bäcker in Garmisch-Partenkirchen, Zugspitzstraße 86; gehörte zu den 14 „kommunistischen Auf­wieglern“, die am 11. März 1933 nach Dachau gebracht wurden. Nach dem Ende des NS-Diktatur wurde er Vorsitzender der Garmisch-Partenkirchner KPD und für kurze Zeit Flüchtlingskommissar der Markt­gemeinde.

 

Josef Haas
Geboren am 16. September 1901, Bauarbeiter; kam wegen „unbefugten Tragens eines Parteiabzeichens“ sowie wegen eines „Vergehens gegen das
Heimtückegesetz in Verbindung mit staatsfeindlichen Äuße­rungen“ für die Dauer von acht Monate in das KZ Dachau.

 

Josef Hartl
NS-Kreisleiter Hans Hartmann wandte sich am 25. September 1935 an das Bezirk­samt Garmisch mit dem „Ersuchen“, „den Lehrer Josef Hartl sofort zu seinem persönlichen Schutz in Schutzhaft zu nehmen und wegen Beleidigung des Führers und der Bewegung in das Konzentrati­onslager Dachau zu überführen.“

 

Alois Huber
Der Ortsfürsorgeverband Garmisch-Partenkirchen beantragte am 27. Juli 1936 beim Bezirksamt Garmisch „die sofortige Unterbringung des Alois Huber, wohnhaft hier Höllentalstraße 7, im Lager Dachau auf die Dauer von 3 Monaten. Die Unterbringungskosten trägt der Ortsfürsorgeverband Gar­misch-Partenkirchen. Gez. In Vertretung Freudling, Beigeordneter“

 

Martin Huber
Geboren am 4. August 1905 in Garmisch; vom 28. August 1933 bis zum 9. April 1934 in Schutzhaft, die Gründe sind nicht bekannt; Einweisung in das KZ Dachau erfolgte am 9. April 1934, entlassen wurde er am 1. Mai 1934.

 

Leonhard Kittinger
Geboren am 1. September 1899 in Kloster Lechfeld, Hilfsarbeiter, verhaftet am 10. Januar 1934, nach Dachau gebracht am 27. Januar 1934.

 

Leonhard Kraus
Geboren am 9. Mai 1890 in Untergrainau, Holzmeister in Partenkirchen; am 13. März 1933 als „kom­munistischer Aufwiegler“ in Schutzhaft genommen, entlassen am 10. April 1933, am 16. Mai 1936 in das KZ Dachau gebracht (Häftlingsnummer 8530, am 27. September 1939 von Dachau in das Kon­zentrationslager Mauthausen bei Linz überstellt (Häftlingsnummer 8951), am 19. Januar 1940 gestor­ben, „Todesursache HuK“ (Herz- und Kreislaufschwäche).

 

 

Auszug aus dem Totenbuch (Y/46) der KZ-Gedenkstätte Mauthausen bei Linz: Leonhard Kraus hatte in Mauthausen die Häftlingsnummer 9591. (Quelle: Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Mitteilung Oktober 2010)

 

Bestätigung der Einweisung von Leonhard Kraus in das KZ Dachau und "Todesfallaufnahme" im KZ Mauthausen (Quelle: Archiv des Autors)

 

Georg Kreuzer
Geboren am 20. Juli 1900 in Tirschenreuth, Schneider. Wegen „staatsabträglichen Verhaltens“ und weil er sich „öffentlich zum Marxismus bekannt und den Nationalsozialismus kritisiert“ hatte, wurde er am 9. Mai 1937 im KZ Dachau inhaftiert, vermutlich am 29. September 1939 an das KZ Flossenbürg überstellt.

 

Johann Julius Kunesch
Geboren am 16. November 1867 in Linz, Maler, Bergführer, Modell von Schuster-Woldan in Garmisch; „wegen beleidigender Randbemerkungen über die Reichsregierung“ am 07. Oktober 1933 in das KZ Dachau eingeliefert

 

Maria Lechner
NS-Kreisleiter Hans Hartmann ersuchte am 12. Februar 1936 das Bezirksamt Garmisch „um sofortige Inschutzhaftnahme der Maria Lechner und Überführung derselben in ein Konzentrationslager für Frauen.“

 

Josef Löcherer
Hans Hartmann, Sonderbeauftragter des Obersten SA-Führers beim Bezirksamt Garmisch, am 28. März 1934: „Ich ersuche das Bezirksamt Garmisch, die sofortige Inschutzhaftnahme des Josef Löche­rer in Oberau veranlassen zu wollen…. Ich bitte ferner die Überführung des Löcherer in das Konzentrationslager Dachau veranlassen zu wollen.“

 

Anton Lutz
Geboren am 8. März 1890 in Schrobenhausen, Inhaber der Bahnhofsbuchhandlung Garmisch-Partenkirchen, Mitglied und Schriftführer der BVP in Partenkirchen. Er war vom 24. Juni 1933 bis zum 5. Juli 1933 in Schutzhaft. Bei der Lagerspruchkammer Garmisch-Parten­kirchen gab Lutz am 15.01.1948 zu Protokoll: „Hartmann ließ mich im Juni 1933 anlässlich der Aktion gegen die Bürgermeister, Stadträte und Funktionäre der ehem. Bay. Volks­partei in Schutzhaft neh­men.“ Begründung: Lutz habe „gegen den Staat gehetzt“ und sei „füh­rend in der Bayerischen Volks­partei tätig gewesen.“

Am 24. Oktober 1933 wurde er erneut verhaftet - auf Grund einer Denunzierung, die sich in der Hauptsache darauf stützte, dass der Buchhändler Lutz Schweizer und Österreichische Zeitungen, deren Vertrieb damals in Deutschland noch erlaubt war, zu Bekannten gebracht, dort gelesen und sich ein kritisches Urteil über das neue System erlaubt hatte. Hartmann fand es nicht der Mühe wert, Lutz „wegen der Beschuldi­gungen zu vernehmen.“ Vier Wochen saß Lutz im Gefängnis, dann nahm die Anzeigerin ihre Aussage zurück. Lutz kam aber nicht frei, sondern wurde bis zum 1. Mai 1934 ins Konzentrationslager Dachau überstellt.

 

 

 

 

Oben links: Anton Lutz 1920 als Fahnenträger des Gesellenvereins Altötting (Foto priv.)

Oben rechts: Kopie der Meldekarte des Marktes Partenkirchen für Anton Lutz. Lutz, geboren 1890 in Schrobenhausen, zog 1929 von Altötting nach Partenkirchen in die Heuschütt 1. Er ist 1953 gestorben.

Unten links: Anton Lutz, Bahnhofsbuchhändler in Garmisch-Partenkirchen, 1930 (Foto priv.)

Unten rechts: Erste Ausgabe des "Hochland-Boten" am 23. Oktober 1945. Die US-Lizenz Nr. 2 für eine Tageszeitung in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Weilheim, Schongau und Bad Tölz erhielt der Garmisch-Partenkirchner Buchhändler Anton Lutz.

 

 

Sebastian Meier
Geboren am 20. Januar 1908 in Unterkastl/Altötting, Maurer: Er wurde am 1. September 1933 „wegen Gefährdung der öffentlichen Si­cherheit und Ordnung“ in Schutzhaft genommen, am 7. Oktober nach Dachau gebracht, am 20. August 1934 aus dem KZ entlassen

 

Joseph Mayr
Geboren am 3. Oktober 1886 in Ettringen bei Mindelheim, verheiratet, Vater eines Kindes, selbstän­diger Maler in Oberau, Vorsitzender des dortigen SPD-Ortsvereins. Der Gendarmeriestation Eschen­lohe war er im Mai 1933 aufgefallen, weil er sich im „Alten Wirt“ zu Farchant und im Oberauer „Forst­haus“ „gegen die nationale Regierung“ geäußert hatte. Der SA-Trupp Oberau beschwerte sich bei NS-Kreisleiter Hans Hartmann über „spitzige Bemerkungen“ Mayrs, verprügelte ihn so, „dass die Sanitäter eingegriffen haben“ und ließ ihn „im Einvernehmen mit dem Sonderbeauf­tragten“ am 9. Juni 1933 in Schutzhaft nehmen. Zwei Jahre später, am 8. August 1935, geriet Mayr ein weiteres Mal ins Visier der SA. Diesmal endete die Auseinandersetzung für ihn im KZ Dachau. Ausgangspunkt war eine verbale Auseinandersetzung Mayrs mit SA- und NSKK-Männern im Gasthof „Forsthaus“ und eine anschlie­ßende Rangelei mit einem Oberauer HJ-Mitglied. Tags darauf nahm Kreisleiter Hartmann den Vorfall zum Anlass, Mayr durch das Bezirksamt Garmisch in Schutzhaft nehmen zu lassen, „zu sei­nem per­sönlichen Schutz“. Die Begründung Hartmanns: „Der Stützpunkt Oberau hat prozentual die meisten Pg. mit den goldenen Ehrenzeichen im Kreis Garmisch. Dass sich in den Kreisen dieser alten Kämpfer eine ungeheure Erregung über diesen Vorfall gebildet hat, ist verständlich.“ Das war Drohung mit Lynchjustiz, sollte Mayr nicht vom Bezirksamt verhaftet werden. Der Schutzhaftbefehl wurde am 10. August 1935 ausgestellt, am 13. August wurde Mayr in das KZ Dachau gebracht. Hartmann ließ das Bezirksamt am 11. Februar 1936 wissen, „dass ich die Entlassung des Josef Mayr, Oberau, aus der Schutzhaft vor der Beendigung der 4. Olympischen Winterspiele nicht befürworten kann.“ Die olympi­sche Flamme erlosch am 16. Februar. Entlassen wurde Mayr am 23. März 1936.

 

Georg Mittermeier
Geboren am 15. Februar 1908 in Unterflössing, Bäcker in Partenkirchen; am 28. August 1933 verhaf­tet, am 15. Januar 1934 nach Dachau gebracht.

 

Hans Otto Müller
Geboren am 4. Februar 1915 in Rostock, wurde am 9. Januar 1935 von der NS-Kriegsopferversor­gung Garmisch-Partenkirchen als „arbeitsunwillig“ bezeichnet und wurde am 17. Januar 1935 „auf die Dauer eines Jahres zur Arbeit im Konzentrationslager Dachau untergebracht“.

 

Otto Murr
Geboren am 06. Juni 1912 in Dörflas, soll in Eschenlohe Anhänger der KPD gewesen sein, wurde deshalb in „Schutzhaft“ genommen und vom 25. September 1935 bis zum 15. August 1936 in das KZ Dachau eingewiesen.

 

Kaspar Pischler
Geboren am 27 November 1911 in St. Quirin, Schlosser; am 4. November 1935 verhaftet, am 16. November 1935 nach Dachau gebracht , entlassen am 19. April 1937.

 

Anton Piethold
Geboren am 26. Oktober 1902 in Essen, Schlossergeselle in Partenkirchen; am 11. März 1933 wegen Mitgliedschaft in der KPD in „Schutzhaft“ genommen und am 14. April in das KZ Dachau gebracht. Auch seine Frau Auguste, geboren am 1. September 1903, wurde - im Jahre 1934 - wegen „Beleidi­gung der Reichs­regierung“ in „Schutzhaft“ genommen.

 

Wilhelm Peschel
Geboren am 24. Januar 1910 in Straubing, Wagner in Partenkirchen; am 28. August 1933 verhaftet, am 23. Juni 1934 aus dem KZ Dachau entlassen

 

Hans Karl Rauh
Geboren am 24. August 1907 in Strose; zur Zeit seiner Verhaftung in Oberammergau, Lukasstr. 51;
wegen „Vergehens gegen das Heimtückegesetz“ und Verbreitung von „Gräuelnachrichten über an­gebliche Vorkommnisse im KZ Dachau“ am 7. August 1937 in das KZ eingewiesen, entlassen am 20. April 1939.

 

Anton Reindl
Der Vorstand des Amtsgerichtsgefängnisses Garmisch-Partenkirchen in einer Mitteilung am 18. Ja­nuar 1934 an das Bezirksamt Garmisch: „Es wurden in Schutzhaft genommen: …Reindl gemäß Ersu­chens 15.01.1934 - Schutzhäftling Reindl machte für eine Annahme des Schutzhaftbefehls Schwierig­keiten und verweigerte eine Annahmebestätigung. Der Gefängnisbeamte stellt die Bitte, Reindl bei seiner gezeigten Renitenz, wenn tunlich und möglich, in das Konzentrationslager Dachau zu über­stellen. Gez. Von Valta, Vorstand, Amtsrichter“

 

Hubert Richter
Geboren am 10. Februar 1897 in Oberstdorf, lebte als Schriftsteller in Garmisch-Partenkirchen und wurde am 16. Mai 1935 wegen „Beleidigung der NSDAP und des Staatsministers Adolf Wagner“ in Schutzhaft genommen, am 13. Juni 1935 nach Dachau gebracht, entlassen am 12. Februar 1936

 

Josef Roith
Geboren am 6. Januar 1897 in Etzmannsried, Ortsvorsitzender der SPD in Oberau. Am 20. August 1933 in Schutzhaft genommen. Mit einem Postbus brachte man ihn, zusammen mit 17 weiteren Lei­densgenossen, vom Amtsgerichtsgefängnis Garmisch in das KZ Dachau. In seiner Autobiographie mit dem Titel „Ganterbaum. Das mutige Leben des ‚Loffer Sepp’“, im Jahre 2001 im Buchendorfer Verlag herausgegeben von Josef Bader, beschreibt Roith seine ersten Erlebnisse im Konzentrationslager Dachau: "Schon bei der Einfahrt ins Lager haben wir erlebt, was da für ein Wind weht. Bei der Fahrt durchs Tor hat der »Spakn To­ni«, Anton Trist von Mittenwald, beim Busfenster zu den SS­-Wachmän­nern hinausgegrinst ohne böse Absicht. Die sind dann neben dem Bus hergelaufen bis vor die Kom­mandantur, wo er anhielt. Sie stürzten auf uns zu mit den Worten: »Wo ist der Kerl, der das alles lä­cherlich findet?« Und schon ist der »Spakn Toni« zu Boden gegangen, weil ihn die beiden niederge­schlagen haben. Nachdem wir verlesen und von den höheren SS-Schergen der Kommandantur ge­nug besichtigt worden waren, trieben uns etliche SS-Schläger im Laufschritt in den sogenannten Schlageterraum. Sie waren mit umgehängten Pistolen und Ochsenziemern bewaffnet. Die Wände dieses Raumes waren mit Blut bespritzt und mit Kugellöchern gespickt. Ein Dut­zend Schläger nahm sich unser an. Der »Spakn Toni« und ich, wir waren die einzigen mit kur­zen Lederhosen bei dem Transport. Wir sollten den Wat­schen-Tanz aufführen. Selbstverständlich hauten wir uns da­bei nicht ins Gesicht, wie die Brüder wollten. Da nahmen zwei von ihnen sich unser an und schlugen uns von allen Seiten mit der Faust ins Gesicht und an den Kopf, bis uns das Blut aus Maul und Nase lief. Die ande­ren wurden in ähnlicher Weise fertiggemacht. Die ganze Prozedur dauerte eine gute halbe Stunde, dann wurden wir, wieder von den Schlägern begleitet, im Laufschritt an der Wache vorbei ins eigentli­che Lager getrieben.“

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Josef Roith (1897-1974)

SPD, Oberau (Foto "Ganterbaum", S. 268)

Andreas Sailer (1899-1946)

BVP, Garmisch (Foto StAM)

Augustin Speer (1899-1940)

Zeuge Jehovas, Partenkirchen (Foto StAM)

 

 

Andreas Sailer
Geboren am 7. April 1899 in Garmisch, Kaufmann; Bahnhofstr. 79; vor 1933 Mitglied der BVP und „einer ihrer prominentesten Vertreter in Garmisch-Partenkirchen“. Gegen ihn wurde am 1. Juli 1936 Schutzhaftbefehl beantragt einschließlich „Verbringung in das Konzentrations­lager Dachau“. NS-Kreisleiter Hartmann begründete seinen Antrag dem Bezirksamt gegenüber sehr ausführlich: Sailer sei „seit Jahren als schärfster Gegner der Bewegung“ bekannt. Ende Juni habe er sich im Gar­mischer „Bräustüberl“ in „abfälliger Art“ über Behördenvorsteher und politische Leiter der NSDAP ge­äußert, „in einem öffentlichen Lokal in Gegenwart von fremden Kurgästen.“ 1935 habe Sailer „Erzeug­nisse des jüdischen Unternehmens Wallach ausgestellt“, die Auslagen seines Kaufhauses seien frei­lich von der „Bevölkerung verschmiert und überklebt (und) mit den entsprechenden Hinweisen auf seine Juden­freundlichkeit“ versehen worden. Hartmanns Schlussfolgerung: „Man kann Sailer ruhig als Staatsfeind bezeichnen.“ Zum Schluss seines Schreibens verwies er noch auf die „Erregung in den Krei­sen der Partei und SA“, die so groß sei, „dass tatsächlich die schlimmsten Befürchtungen für die per­sönliche Sicherheit des Sailer gehegt werden müssen.“ Deshalb halte er die Inschutzhaftnahme für unbedingt notwendig und glaube, „dass eine Beruhigung im Ort erst dann eintritt, wenn Sailer auf län­gere Zeit in das Konzentrationslager Dachau verbracht wird.“

Am 3. Juli hielt Wiesend die weitere Entwicklung des Falles Sailer in einer „Vormerkung“ fest: „Kreis­leiter Hartmann teilte heute fernmündlich mit, dass die Inschutzhaftnahme des Sailer in der Bevölke­rung von Garmisch-Partenkirchen nach den gemachten Beobachtungen Freude und Zustimmung ausgelöst habe. Gleichzeitig werde allgemein erwartet, dass der Genannte längere Zeit in das KL Dachau verbracht wird. Dies sei daraus zu ersehen, dass in der Nacht vom 2./3.7. die Schaufenster des Kaufhauses mit Papierstreifen: „Nach Dachau“ überklebt worden seien.“ Wiesends Notizen schließen mit der Drohung Hartmanns, „in den Kreisen der SA usw. würde eine Entlassung kein Ver­ständnis finden; in diesem Falle seien Weiterungen zu befürchten.“

Am 4. Juli 1936 telefonierte Wiesend erneut mit Hartmann. Der setzte ihn von dem Gerücht in Kennt­nis, „dass Sailer aus der Schutzhaft entlassen worden sei.“ Hartmann drohte jetzt für den Fall, dass Sailer tatsächlich entlassen werde, „gegen Sailer tätlich vor(zu)gehen“. Mit Sailer, so Hartmann, könne jetzt „das allerärgste vorkommen“, denn „in der Bevölkerung (sei) eine derartige Erregung, die sich bei einer eventuellen Entlassung natürlich steigern würde… Die Gesamtbevölkerung erwarte, dass Sailer nach Dachau kommt.“ Hartmann schürte die Stimmung gegen Sailer.

Am 27. August 1936 wurde Sailer mit der Auflage täglicher Meldepflicht bei der Polizei aus der Schutzhaft entlassen. Hartmann reagierte mit Zynismus: „Wenn nunmehr an der Haftfähigkeit des Andreas Sailer gezweifelt wird, so ist festzustellen, dass bei rechtzeitiger Ver­bringung in das Konzent­rationslager Dachau durch den ständigen Aufenthalt in frischer Luft und die gleichmäßige körperliche Bewegung der Gesund­heitszustand des Andreas Sailer bestimmt sehr gut wäre.“

Am 16. Mai 1946 wurde Andreas Sailer in Garmisch-Partenkirchen tot aufgefunden.

 

Josef Sam
Geboren am 28. Januar 1905 in Partenkirchen, Hilfsarbeiter, wurde wegen „staatsfeindlicher Gesinnung und Äußerungen“ am 16. September 1933 verhaftet, kam am 7. Oktober 1933 bis zum 30. August 1934 in das KZ Dachau

 

Johann Schauer
Geboren am 31. März 1903 in Pöcking, Arbeiter in Garmisch, Zugspitzstr. 49b; am 09. April 1934 aus dem KZ Dachau entlassen

 

Karl Scheerer
Geboren am 21. Juli 1912 in Walldorf, Maurer, am 9. Dezember 1936 verhaftet, am 16.Dezember 1936 nach Dachau

 

Walter Specht-Fey
Geboren am 23. Februar 1902 in Seehausen, Student; in Schutzhaft genommen und am 14. Septem­ber 1935 in das KZ Dachau eingewiesen, weil er sich „als kommunistischer Funktionär ausgegeben und über Hitler und die nationale Bewegung Witze erzählt“ haben soll; entlassen am 29.11.1935

 

Augustin Speer
Geboren am 20. Januar 1899 in Unterammergau; bei seiner Verhaftung wohnte der Zeuge Jehovas und Vater von vier Kindern im Alter von 16, 14, 11 und 8 Jahren in Schlattan/Partenkirchen.

Am 12. 12.1936 wurden im Deutschen Reich Flugblätter mit der Überschrift „Resolution“ und der Un­terschrift „Mitteleuropäischer Kongress der Zeugen Jehovas - Luzern“ verteilt. Das Bezirksamt Gar­misch überprüfte, wer solche Flugblätter erhalten hatte und ließ „wegen des Verdachts der Anhänger­schaft und Betätigung für die Bibelforscher“ Hausdurchsuchungen vornehmen. Dabei wurde bei Au­gust Speer und bei Josef Kainberger (geb. 16.02.1881) aus Garmisch-Partenkirchen belastendes Material entdeckt. Sie wurden verhaftet, aber wohl nach einiger Zeit wieder frei gelassen.

Ein Jahr später, am 14. Januar 1938, wurde Augustin Speer von einer Frau wegen „Mitgliedschaft bei den Ernsten Bibelforschern ... Verweigerung des Fahneneides ... Schimpfens über die Reichsregie­rung“ angezeigt. Außerdem warf sie ihm vor, „Beziehungen zu Gleichgesinnten nach Chemnitz und Peißenberg“ zu haben.  Die Denunziantin sah in Speer „einen Staatsfeind, der vernichtet werden muss“.

Nur vier Tag nach dieser Anzeige  - am 18. Januar 1938 - wurde Speer  ohne richterlichen Haftbefehl in Haft genommen und erkennungsdienstlich behandelt. Am 19. Januar 1938 traf der auf sieben Tage begrenzte Schutzhaftbefehl ein, der Speer noch am gleichen Tag ausgehändigt wurde. Gleichzeitig wurde er „bis auf weiteres“ verlängert. Am 20. Januar 1938 gab Speer zu Protokoll, daß er den Fah­neneid aus Glaubensüber­zeugung verweigert habe, in der letzten Zeit keinen Kontakt zu Gleichge­sinnten und von 1924 bis Sommer 1933 oder 1934 keinen Kontakt zur Internationalen Bibelforscher-Vereinigung hatte.  Am 24. Januar 1938 bestätigte die Gestapo München den Schutzhaftbefehl. Speer wurde dann am 31. Januar 1938  zur Gestapo nach München überstellt und von dort aus nach weite­rer Klärung seiner Beziehungen nach Chemnitz und Peißenberg in das KZ Dachau eingewiesen.
Die vier Kinder Speers wurden durch das Bezirksamt Garmisch mit Wirkung vom 2. März 1938 in „Familienerziehung“ gegeben. Am 17. März 1938 begann vor dem Sondergericht München das Ver­fahren gegen Speer wegen illegaler Betätigung für die verbotene IBV. Speer wurde am gleichen Tag zum weiteren Vollzug der Schutzhaft in das Strafgefängnis München eingeliefert. Am 14. Juli 1938 wurde dieses Verfahren aufgrund des Straffreiheitsgesetzes vom 30.4.1938 eingestellt. Das Verfahren wegen Verweigerung des Fahneneides wurde abgetrennt und dem Militärgericht der Gebirgsbrigade München übertragen. Die Militärrichter verurteilten Speer zu drei Wochen verschärftem Arrest.

Statt in die Arrestzelle der Gebirgsjäger wurde Speer aber schon am 20. Juli 1938 in das KZ Dachau gebracht  - „zugewiesen ... gemäß dortigem Antrag“ von Garmisch-Partenkirchner Behörden. Am 27. September 1939 wurde er dann in das KZ Mauthausen „überstellt“. Nach Dachau kam er am 28. Feb­ruar 1940 zurück. Den Angehörigen teilte der KZ-Kommandant vier Wochen später mit, Speer sei am 26. März 1940 „an Herzschwäche“ gestorben.

 

Josef Stadler
Geboren am 8. März 1901 in München, Hilfsarbeiter in Unterammergau; am 23. September 1935 auf Ersuchen des Bezirksamtes Garmisch in das KZ Dachau eingewiesen. Begründung: „Erregung öffent­lichen Ärgernisses, wiederholt betrunken, stört öffentliche Ruhe und Ordnung“. Die Bayerische Politi­sche Polizei bestätigte die Schutzhaft zunächst nicht, da, wie sie dem Bezirksamt Garmisch am 14. Februar 1935 mitteilte, „die Voraussetzungen zur Verhängung der Schutzhaft nicht gegeben sind.“ Schutzhaft sei „zur Ahndung strafbarer oder zwar nicht strafbarer, aber sonst verwerflicher Handlun­gen nicht zulässig.“ Es sei stattdessen „in Erwägung zu ziehen, Stadler in das Konzentrationslager Dachau zum Arbeitszwang“ oder in einer Trinkerheilanstalt einzuweisen. Am 18. Februar 1935 wurde Stadler aus der Schutzhaft entlassen. Ein halbes Jahr später, am 16. September 1935, ersuchte Be­zirksamtmann Dr. Wiesend „um Verbringung des Stadler in das Konzentrationslager Dachau“, am 23. September wurde er dort eingeliefert. Über die Entlassung ist nichts bekannt.

 

Ludwig Staudinger
Geboren am 2. Juni 1887 in Aichach, wohnte und arbeitete auf der Partnachalm (Partenkirchen, Streichla 1). Im Ersten Weltkrieg bekam er das Eiserne Kreuz verliehen, das ihn aber vor Verfolgung und Verhaftung nicht schützen konnte. Wegen angeblich „staatsfeindlicher Äußerungen, z.B. „Unsere Regierung besteht aus lauter Hanswurstl“, wurde er am 9. Januar 1937 vom Bezirksamt Garmisch in „Schutzhaft“ genommen und am 12. Januar nach Dachau gebracht: „Die Unterbringung des Staudinger im KL Dachau erscheint angezeigt, weil sich im Bezirk Ga.-Pa. in den letzten Wochen eine erhöhte kommunistische Mundpropaganda be­merkbar macht.“). Erst am 18. Juli 1939 wurde Staudinger wieder aus dem KZ Dachau entlassen. Er wurde in die „Liste der Staatsfeinde“ im Landkreis Garmisch-Partenkirchen aufgenommen.

 

Ludwig Tauschinger
Geboren am 2. Dezember 1905 in Penzberg, 1935/36 Bauarbeiter beim Bau der Artilleriekaserne in Garmisch-Partenkirchen. Am 17. Dezember 1936 wurde er wegen eines „Verstoßes gegen das Heimtückegesetz“ in Oberammergau durch die Gendarmerie in Schutzhaft genommen, am 23. De­zember 1936 nach Dachau gebracht. Der Pächter der Bahnhofswirtschaft Oberammergau hatte der Polizei mitgeteilt, dass „in seinem Gasthaus ein Hilfsarbeiter permanent über die angeblich üblen und erschreckenden Verhältnisse im Lager Dachau klagen und schimpfen würde („Die in Dachau sind Lumpen, die haben Leute mit Gewalt hingemacht.“).“

Tauschinger, der wegen illegaler Waffenbeschaffung schon einmal im KZ Dachau war, wurde darauf­hin sofort wieder nach Dachau gebracht und musste dort bis zum 20. April 1939 bleiben.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erhob er Anklage wegen Denunzierung und beantragte die Verurteilung der Personen, die für seine Einweisung nach Dachau verantwortlich waren. Er selbst beschrieb den Schrecken, den er im Lager erlebt hatte, wie folgt: „Nach meiner Verbringung am 4.1.1937 in das KZ Dachau wurde ich dem ehemaligen Lagerkommandanten Loritz persönlich vorgestellt, der die ge­samte SS-Lagermannschaft zusammenrief – es waren ca. 40 - 50 Mann – und mich diesen vorstellte mit folgenden Worten: „Männer des SS-Totenkopfverbandes, seht euch diesen Hund an, der sich äußerte, dass in diesem Lager alle die Leute umgelegt werden, die uns politisch am gefährlichsten sind. Ich empfehle ihn euch zur besonderen Behandlung“. ... Jede zweite Nacht wurde ich krumm geschlagen.“

 

Anton Triest
Geboren am 11. Mai 1904, Hilfsarbeiter in Mittenwald, am 21. Juli 1934 nach Dachau gebracht, am 15. März 1935 entlassen; er soll sich „abfällig über Hitler und die Regierung geäußert“ haben.

 

Max Unger
Geboren am 15. Juni 1890 in Lengfeld (Vogtland), Schneider, seit 1921 Mitglied der KPD, gründete 1930 die KPD-Ortsgruppe Garmisch-Partenkirchen, 1932 Obmann der Arbeitslosen in den Gemein­den Garmisch-Partenkirchen, Farchant, Grainau und Mittenwald; am 10. März 1933 in Garmisch-Par­tenkirchen verhaftet und bis zum Jahre 1935 im KZ Dachau festgehalten, entlassen am 26. September 1935

 

Heinz Wehr
Geboren am 22. Februar 1916 in München, lediger Uhrmacher und Bauhilfsarbeiter in Garmisch-Par­tenkirchen; war vom 29. Juli 1936 bis zum 10. Dezember 1938 im KZ Dachau. Er hatte gegen den niedrigen Stundenlohn protestiert, den er beim Kasernenbau in Garmisch erhielt. Außerdem soll er „’Heil Moskau’ gerufen und auf seiner Mundharmonika die Internationale gespielt“ haben.

 

 

© Alois Schwarzmüller 2013