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Alois SchwarzmüllerBeiträge zur Geschichte des Marktes Garmisch-Partenkirchen im 20. Jahrhundert |
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Hermann Levi und Partenkirchen Am 15. Juli 1898 wurde neben Wilhelm von Miller und Philomena Humplmayr auch Hermann Levi das Ehrenbürgerrecht der Marktgemeinde Partenkirchen “in Anbetracht der von denselben der Gemeinde erwiesenen Wohltaten“ verliehen:
Aus dem Beschlussbuch der Marktgemeinde Partenkirchen, 12. Juli 1889
Da im
Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen außer den Einträgen im
Beschlussbuch
der
Spende für die Wasserleitung Partenkirchen:
Marktarchiv Partenkirchen, II, 25
Auch nach seiner Ernennung zum Ehrenbürger haben
Hermann Levi und seine Frau Mary die Marktgemeinde Partenkirchen großzügig unterstützt:
Den 60. Geburtstag konnte Levi noch in Partenkirchen feiern:
Werdenfelser Anzeiger, 7. November 1899
1900 erkrankte Levi schwer. Er wurde nach München gebracht und starb dort, nach einer Operation, sechs Wochen später. Die Nachricht von seinem Tod meldete der Werdenfelser Anzeiger:
Werdenfelser Anzeiger, 16.05.1900
Die Beerdigung Levis fand in München statt. Die Grabrede wurde vom
Münchner Generalintendanten Baron Perfall gehalten:
Loisachbote, 17. Mai 1900
Die sterblichen Überreste Hermann Levis wurden am 30. November 1900 von München nach Partenkirchen überführt:
Marktarchiv Partenkirchen, XII, 40
Verehrung und Achtung für den verstorbenen
Ehrenbürger Hermann Levi muss sehr groß gewesen sein, sonst wäre
seiner Frau nicht die Erlaubnis erteilt worden, eine Grabstätte
außerhalb des Friedhofs zu errichten. Werdenfelser Anzeiger, 05.12.1900
Levis Witwe Mary Levi
hat wohl auch deshalb einen großen
Betrag an die Marktgemeinde Partenkirchen gespendet: Werdenfelser Anzeiger, 27.12.1900
Seine Bedeutung als Ehrenbürger und die
Erinnerung an ihn zeigte die Marktgemeinde Partenkirchen auch beim
Beschluß der Straßenbenennung am 26.03.1925
Beschlussbuch der Marktgemeinde Partenkirchen
(8.1.1925 - 23.6.1927)
1934/1935 wurde der
Hermann-Levi-Weg vom Marktgemeinderat Partenkirchen in
Theodor-Fritsch-Straße umbenannt. Theodor Fritsch war 1933
ggestorben, aber mit seinen Schriften (u.a. "Antisemiten-Catechismus")
ein Ideologe ganz im Sinne der Nationalsozialisten. - 1945 wurden viele Straßen
wieder rück- bzw. umbenannt, um die Spuren des Nationalsozialismus
zu beseitigen. Die Theodor-Fritsch-Straße erhielt den neuen Namen
Karwendelstraße und wurde nicht wieder in Hermann-Levi-Weg
rückbenannt. Beschluss de Bauausschusses des Marktes Garmisch-Partenkirchen 04.11.1957:
Die Gruftöffnung erfolgte vermutlich nicht.
Deshalb
ließ Generalkonsul Dr. Hans Lerch den
Leichnam auch nicht umbetten, wie er es eigentlich vorgeschlagen
hatte (vgl. Gruftöffnung 2018). 1996
wurde die Marmorplatte von Anton Häsch und Franz
Wörndle (beide Mitarbeiter der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen)
gesäubert und fotografiert. Am 06.11.1996 wurde ein Gespräch mit
der ehemaligen Hausmeisterin Frau Lipf
geführt, in dem sie mitteilte, dass
1957 die „Reste“ des Mausoleums
beseitigt worden seien. Ab dem Jahr 2006 bemühte sich
der Musikwissenschaftler und Musiker Anthony Morris aus Kaltenbrunn
für Hermann Levi eine entsprechende Gedenkstätte bzw. einen Neubau
des Mausolems errichten zu lassen. Zahlreiche Gespräche mit der
Denkmalschutzbehörde, dem Bauamt und dem Grundstücksbesitzer Ecko
Eichler wurden bis 2009 geführt, allerdings ohne Ergebnis. 2012/13 sollte durch einen Beschluss des Marktgemeinderates Garmisch-Partenkirchen ein Teil der Hindenburgstraße in Hermann-Levi-Straße umbenannt werden. Mit einem Bürgerentscheid auf Veranlassung einer Bürgerinitiative wurde die Umbenennung verhindert.
Text und Quellen: Alois Schwarzmüller (Lokalhistoriker) und Franz Wörndle (Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)
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© Alois Schwarzmüller 2018 |